Kia ora,
Auf der
Tongariro Crossing habe ich schon mal einen Vorgeschmack auf den Schwefelgeruch
bekommen. Echt unangenehm! Wir fuhren weiter gen Norden, direkt in die Region
herein, die für thermale Aktivitäten bekannt ist. In der Nähe von Rotorua kamen
wir an einem Campingplatz mit Thermal Pools vorbei. Da die letzte Dusche nun
auch schon ein zwei Tage her ist entschieden wir uns hier eine Nacht zu
verbringen. Es war unheimlich entspannend und gleichzeitig interessant zu sehen
wie diese Pools beheizt werden. Nahe dem Resort sprüht es nur so von
Dampfschwaden aus dem Boden.
Als ich in den heißesten Pool gehen wollte
verbrannte ich mir sofort meinen Fuß. Es stellte sich raus, dass die
Wasserzufuhr etwas zu stark war und dass, das Wasser eine Temperatur von 50
Grad hatte. Man kann es eben nicht auf den Grad genau timen wenn man die Wärme
aus der Erde zieht sagte mir eine Angestellte. Ich hatte doch in der Tat mit
dem Gedanken gespielt direkt in den Pool zu springen… Hätte schlimmer ausgehen
können.
Nahe dem Hot
Pool Resort befindet sich das Wai-O-Tapu Geothermal Wonderland. Auf dem Weg
nach Rotorua machten wir hier einen kurzen Stopp um uns den Park an zu gucken.
Am Vortag hatte ich einen Flyer von diesem Park gesehen. Der Nachteil an diesen
Flyern ist, dass sie oft nicht den Preis anzeigen. Das kann ich bis heute noch
nicht verstehen! Den stolzen Eintrittspreis von 34 Dollar pro Person konnten
wir nur noch knapp aufbringen da mein Bargeld sich auf 67 Dollar betrug. Die Kassiererin
war leicht angesäuert und murmelte noch was von: Most people come prepared!
(dann schreibt doch den Preis auf die scheiß Flyer!?!) Ließ uns aber doch noch rein. Der Park an
sich war sehr schön gestaltet. Ein Rundweg führte durch den Park und wir ließen
uns Zeit alles an zu gucken.
Nach knapp
einer Stunde verließen wir wieder den Park und machten uns nach Rotorua auf.
Rotorua liegt direkt am größten See Neuseelands, dem Taupo. Diesen konnte ich
bereits bei der Alpine Crossing von weitem begutachten. Es ist für mich ein
Rätsel wie diese Stadt es geschafft hat der artig groß zu werden. Klar der
Tourismus wird ausschlaggebend sein aber, dass der andauernde Schwefelgeruch
55000 Leute nicht stört ist schon verwunderlich. Später fand ich heraus, dass
die Schwefeldämpfe enorm gut für Asthma erkrankte Menschen sind. Sogar heute
noch empfehlen Ärzte ihren asthmaerkrankten
Patienten nach Rotorua zu ziehen um ihre Beschwerden zu minimieren. An diesem Tag kamen wir auf das Angebot von
Gordon und Michelle zurück (das Ehepaar vom Lake Reserve). Wir riefen sie an
und zwei Stunden später wurden wir bereits mit einem ordentlichen Abendessen
empfangen. Bei ihnen wohnt zurzeit ein Deutsches Mädchen Namens Merle. Nach dem
Abendessen erzähle uns Gordon noch einige echt interessante Geschichten von der
guten alten Zeit. Das war ein gutes Beispiel dafür, dass Länder wie Australien
und Neuseeland einfach ein bisschen der modernen Zeit hinterher hängen. Er war
aber ein echt guter Erzähler und nach der ein oder anderen Geschichte verzogen
wir uns in ein richtiges Bett. Fast wie zu Hause!
Am nächsten
Morgen quetschten wir Merle in Schlodder und machten uns auf den Weg zum Mount
Manganui. Am Abend hatte Michelle ein großes Diner geplant da zwei ihrer
Töchter zu Besuch kommen. Es war mir ein bisschen unangenehm bei einem
Familienessen teil zu nehmen vor allem da wir die beiden erst seit ein paar
Tagen kennen, aber Michelle bestand mehr oder weniger darauf. Wir wanderten auf
den Berg und verbrachten den Rest des Mittags an diversen Stränden.
Blick über Mount Manganui |
Ich
schaffte es mal wieder mein Gesicht zu verbrennen und müde von dem ganzen rum
Laufen kamen wir pünktlich zum Diner wieder. Dieses sollte in dem Haus von der
ältesten Tochter der beiden stattfinden. Wir wurden freudig begrüßt und das
Spanferkel stand schon bereit. Gordon erzählte mir noch stolz, dass sie dieses
in ihrem Garten aufgezogen haben und ein paar Tage zuvor für diesen Anlass
schlachteten. Das Essen war absolut traumhaft! Auf jeden Fall das beste Essen
was ich seit langem hatte. Michelle und Gordon haben insgesamt 4 Kinder die
älteste Tochter ist 29 und die jüngste 21. Allesamt sind schon verheiratet und
von zu Hause ausgezogen. Vermutlich einer der Gründe warum die beiden so gerne
Besuch haben. Erstaunlich fand ich, dass ihre jüngste Tochter mit 21 schon
verheiratet ist. Ich werde nächstes Jahr 21 und weiß noch nicht mal was ich
überhaupt machen möchte. Nach dem Essen machten wir uns alle zusammen auf um
uns Glühwürmchen an zu gucken. Diese befinden sich zu Hauf in den Bäumen eines
Nachbars. Es war eine echt coole Erfahrung, da ich vor allem nur einmal zuvor
Glühwürmchen gesehen habe. Anschließend verabschiedeten wir uns von allen und
fuhren zurück zu Michelle und Gordon. Am nächsten Tag bedankten wir uns
ausgiebig bei den beiden und machten uns auf den Weg Richtung Coromandel.
Das ist übrigens Gordon |
Coromandel
ist ein beliebter Urlaubsort der Kiwis welchen uns die beiden empfohlen hatten.
Auf dem Weg dorthin verfuhren wir uns zwar das ein oder andere Mal aber es hat
sich auf jeden Fall gelohnt.
Es ist
absolut traumhaft hier oben im Norden! Auch wenn der Herbst in Neuseeland
anfängt ist es hier immer noch warm und sonnig. Wir verbrachten die Nächte
immer an verschiedenen Plätzen und konnten nochmal so richtig entspannen. Am
dritten Tag fuhren wir zu einem Ferienpark, welcher mit heißen Quellen am
Strand warb. Für 5 Dollar kann man sich hier eine Schaufel ausleihen und sich
seinen eigenen kleinen Hot-Pool buddeln. Zwei Stunden vor und nach der Ebbe hat
man Zeit. Der Strand war um 8 Uhr abends komplett voll mit Menschen. Überall
wurden eifrig Löcher ausgehoben. Der Sand dampfte förmlich! Der einzige
Nachteil an der Aktion war, dass die Pools von der Temperatur her schwanken.
Von angenehm dauert es manchmal nur ein paar Sekunden bis es viel zu heiß oder
zu kalt wird. Es war trotzdem eine echt coole Atmosphäre!
In
Whangamata war zufälliger Weise genau an diesem Tag der sogenannte „Beach Hop“.
Ich hab noch nie so viele aufgemotzte Autos auf einmal gesehen! Der Wahnsinn
was es dort zu sehen gab!
Bevor wir
nach Aukland reinfuhren wollten wir wenigstens einen Black Sand Beach gesehen
haben. Es ging also an die Westküste zu
dem Örtchen Waiuku. Ich hatte noch nie zuvor einen Black Sand Beach gesehen von
daher war es eine interessante Erfahrung. Die vulkanischen Aktivitäten bringen
die ein oder andere Sehenswürdigkeit hervor!
Unseren
letzten Abend gemeinsam verbrachten wir erneut auf einem Campingplatz nahe des
Black Sand Beaches. Dieser gleichte ganz dem Trailerpark aus der Serie „Trailer
Park Boys“. Einen Menschen bekam man nicht zu Gesicht, da sich alle in ihren
Wohnwägen verschanzten. Am nächsten Morgen fuhren wir direkt nach Aukland und
ich setzte Flo nahe dem Hafen aus. Er verlässt Neuseeland schon in zwei Tagen
um nach Asien zu fliegen. Ich selber habe jetzt auch nur noch zwei Wochen in
Neuseeland bevor es zurück nach Australien geht. Flo und ich sind zwei ein halb
Monate zusammen gereist (0,3 Prozent unseres Lebens). Es war eine echt coole
Zeit!
Tschüss Flodo |
Gerade bin
ich schon in Whangarei, nördlich von Aukland. Ich werde die Northlands alleine
erkunden. Diese Region ist die wärmste Neuseelands und ein beliebtes
Urlaubsziel der Kiwis.
Ka kite ano!
Vincent