Sonntag, 30. März 2014

Schwefel überall!

Kia ora,
Auf der Tongariro Crossing habe ich schon mal einen Vorgeschmack auf den Schwefelgeruch bekommen. Echt unangenehm! Wir fuhren weiter gen Norden, direkt in die Region herein, die für thermale Aktivitäten bekannt ist. In der Nähe von Rotorua kamen wir an einem Campingplatz mit Thermal Pools vorbei. Da die letzte Dusche nun auch schon ein zwei Tage her ist entschieden wir uns hier eine Nacht zu verbringen. Es war unheimlich entspannend und gleichzeitig interessant zu sehen wie diese Pools beheizt werden. Nahe dem Resort sprüht es nur so von Dampfschwaden aus dem Boden.

Als ich in den heißesten Pool gehen wollte verbrannte ich mir sofort meinen Fuß. Es stellte sich raus, dass die Wasserzufuhr etwas zu stark war und dass, das Wasser eine Temperatur von 50 Grad hatte. Man kann es eben nicht auf den Grad genau timen wenn man die Wärme aus der Erde zieht sagte mir eine Angestellte. Ich hatte doch in der Tat mit dem Gedanken gespielt direkt in den Pool zu springen… Hätte schlimmer ausgehen können.
Nahe dem Hot Pool Resort befindet sich das Wai-O-Tapu Geothermal Wonderland. Auf dem Weg nach Rotorua machten wir hier einen kurzen Stopp um uns den Park an zu gucken. Am Vortag hatte ich einen Flyer von diesem Park gesehen. Der Nachteil an diesen Flyern ist, dass sie oft nicht den Preis anzeigen. Das kann ich bis heute noch nicht verstehen! Den stolzen Eintrittspreis von 34 Dollar pro Person konnten wir nur noch knapp aufbringen da mein Bargeld sich auf 67 Dollar betrug. Die Kassiererin war leicht angesäuert und murmelte noch was von: Most people come prepared! (dann schreibt doch den Preis auf die scheiß Flyer!?!)  Ließ uns aber doch noch rein. Der Park an sich war sehr schön gestaltet. Ein Rundweg führte durch den Park und wir ließen uns Zeit alles an zu gucken.





Nach knapp einer Stunde verließen wir wieder den Park und machten uns nach Rotorua auf. Rotorua liegt direkt am größten See Neuseelands, dem Taupo. Diesen konnte ich bereits bei der Alpine Crossing von weitem begutachten. Es ist für mich ein Rätsel wie diese Stadt es geschafft hat der artig groß zu werden. Klar der Tourismus wird ausschlaggebend sein aber, dass der andauernde Schwefelgeruch 55000 Leute nicht stört ist schon verwunderlich. Später fand ich heraus, dass die Schwefeldämpfe enorm gut für Asthma erkrankte Menschen sind. Sogar heute noch empfehlen Ärzte  ihren asthmaerkrankten Patienten nach Rotorua zu ziehen um ihre Beschwerden zu minimieren. An diesem Tag kamen wir auf das Angebot von Gordon und Michelle zurück (das Ehepaar vom Lake Reserve). Wir riefen sie an und zwei Stunden später wurden wir bereits mit einem ordentlichen Abendessen empfangen. Bei ihnen wohnt zurzeit ein Deutsches Mädchen Namens Merle. Nach dem Abendessen erzähle uns Gordon noch einige echt interessante Geschichten von der guten alten Zeit. Das war ein gutes Beispiel dafür, dass Länder wie Australien und Neuseeland einfach ein bisschen der modernen Zeit hinterher hängen. Er war aber ein echt guter Erzähler und nach der ein oder anderen Geschichte verzogen wir uns in ein richtiges Bett. Fast wie zu Hause!
Am nächsten Morgen quetschten wir Merle in Schlodder und machten uns auf den Weg zum Mount Manganui. Am Abend hatte Michelle ein großes Diner geplant da zwei ihrer Töchter zu Besuch kommen. Es war mir ein bisschen unangenehm bei einem Familienessen teil zu nehmen vor allem da wir die beiden erst seit ein paar Tagen kennen, aber Michelle bestand mehr oder weniger darauf. Wir wanderten auf den Berg und verbrachten den Rest des Mittags an diversen Stränden.

Blick über Mount Manganui



Ich schaffte es mal wieder mein Gesicht zu verbrennen und müde von dem ganzen rum Laufen kamen wir pünktlich zum Diner wieder. Dieses sollte in dem Haus von der ältesten Tochter der beiden stattfinden. Wir wurden freudig begrüßt und das Spanferkel stand schon bereit. Gordon erzählte mir noch stolz, dass sie dieses in ihrem Garten aufgezogen haben und ein paar Tage zuvor für diesen Anlass schlachteten. Das Essen war absolut traumhaft! Auf jeden Fall das beste Essen was ich seit langem hatte. Michelle und Gordon haben insgesamt 4 Kinder die älteste Tochter ist 29 und die jüngste 21. Allesamt sind schon verheiratet und von zu Hause ausgezogen. Vermutlich einer der Gründe warum die beiden so gerne Besuch haben. Erstaunlich fand ich, dass ihre jüngste Tochter mit 21 schon verheiratet ist. Ich werde nächstes Jahr 21 und weiß noch nicht mal was ich überhaupt machen möchte. Nach dem Essen machten wir uns alle zusammen auf um uns Glühwürmchen an zu gucken. Diese befinden sich zu Hauf in den Bäumen eines Nachbars. Es war eine echt coole Erfahrung, da ich vor allem nur einmal zuvor Glühwürmchen gesehen habe. Anschließend verabschiedeten wir uns von allen und fuhren zurück zu Michelle und Gordon. Am nächsten Tag bedankten wir uns ausgiebig bei den beiden und machten uns auf den Weg Richtung Coromandel.
Das ist übrigens Gordon

Coromandel ist ein beliebter Urlaubsort der Kiwis welchen uns die beiden empfohlen hatten. Auf dem Weg dorthin verfuhren wir uns zwar das ein oder andere Mal aber es hat sich auf jeden Fall gelohnt.


Es ist absolut traumhaft hier oben im Norden! Auch wenn der Herbst in Neuseeland anfängt ist es hier immer noch warm und sonnig. Wir verbrachten die Nächte immer an verschiedenen Plätzen und konnten nochmal so richtig entspannen. Am dritten Tag fuhren wir zu einem Ferienpark, welcher mit heißen Quellen am Strand warb. Für 5 Dollar kann man sich hier eine Schaufel ausleihen und sich seinen eigenen kleinen Hot-Pool buddeln. Zwei Stunden vor und nach der Ebbe hat man Zeit. Der Strand war um 8 Uhr abends komplett voll mit Menschen. Überall wurden eifrig Löcher ausgehoben. Der Sand dampfte förmlich! Der einzige Nachteil an der Aktion war, dass die Pools von der Temperatur her schwanken. Von angenehm dauert es manchmal nur ein paar Sekunden bis es viel zu heiß oder zu kalt wird. Es war trotzdem eine echt coole Atmosphäre!
In Whangamata war zufälliger Weise genau an diesem Tag der sogenannte „Beach Hop“. Ich hab noch nie so viele aufgemotzte Autos auf einmal gesehen! Der Wahnsinn was es dort zu sehen gab!


Bevor wir nach Aukland reinfuhren wollten wir wenigstens einen Black Sand Beach gesehen haben. Es ging  also an die Westküste zu dem Örtchen Waiuku. Ich hatte noch nie zuvor einen Black Sand Beach gesehen von daher war es eine interessante Erfahrung. Die vulkanischen Aktivitäten bringen die ein oder andere Sehenswürdigkeit hervor!

Unseren letzten Abend gemeinsam verbrachten wir erneut auf einem Campingplatz nahe des Black Sand Beaches. Dieser gleichte ganz dem Trailerpark aus der Serie „Trailer Park Boys“. Einen Menschen bekam man nicht zu Gesicht, da sich alle in ihren Wohnwägen verschanzten. Am nächsten Morgen fuhren wir direkt nach Aukland und ich setzte Flo nahe dem Hafen aus. Er verlässt Neuseeland schon in zwei Tagen um nach Asien zu fliegen. Ich selber habe jetzt auch nur noch zwei Wochen in Neuseeland bevor es zurück nach Australien geht. Flo und ich sind zwei ein halb Monate zusammen gereist (0,3 Prozent unseres Lebens). Es war eine echt coole Zeit!
Tschüss Flodo

Gerade bin ich schon in Whangarei, nördlich von Aukland. Ich werde die Northlands alleine erkunden. Diese Region ist die wärmste Neuseelands und ein beliebtes Urlaubsziel der Kiwis.

Ka kite ano!

Vincent

Die Orktrommler von Mount Doom!

Recht zügig ging es nach Picton. Wir verbrachten die Nacht in einem Backpackers und am nächsten Morgen machten wir uns auf zur Fähre, welche auf die Nordinsel übersetzt. Auf der Südinsel habe ich eigentlich alles, bis auf den Südzipfel erkundet. Es ist also Zeit für etwas neues! Fünf Stunden dauerte die Überfahrt und wir kamen gegen Abend in Welington, der Hauptstadt Neuseelands an. Es herrschte regnerisches Wetter. Der angekündigte Taifun hatte wohl noch seine Nachwehen. Simone hatte uns das Te Papa Museum ans Herz gelegt und da wir generell noch die Hauptstadt Neuseelands sehen wollten entschieden wir uns eine weitere Nacht in einem Hostel. Das Nomads Wellington war absolut grottig... Quitschende Betten, kein Flair, schlechte Bedienungen und und und... Wohl das letzte Mal das ich in einem Nomads war!
Recht früh ging es am nächsten Morgen ins Te Papa Museum. Bis auf den überteuerten Parkplatz war hier alles um sonst und wir ließen uns Zeit alles genau zu erkunden.  Besonders beeindruckend fand ich das Kakapo-Projekt. Der Kakapo ist nur in Neuseeland heimisch und zudem vom Aussterben bedroht. Das liegt vor allem dadran, dass er nicht fliegen kann und zudem sehr anspruchsvolle Bedingungen bei der Fortpflanzung hat. Er fällt allen möglichen Tieren wie Raubkatzen, Ratten, Opossums zu Opfer. Als es nur noch 20 dieser Papagein gab brachte man sie auf eine kleine Insel Neuseelands und versuchte die Population wieder nach oben zu treiben. Anstatt weibliche Kakapos zu begatten bevorzugten manche Männchen die Köpfe der Hilfsarbeiter. Deswegen entwarf man Helme um das kostbare Sperma dieser komischen Vögel zu bewaren. All diese Informationen konnte man einem Video entnehmen in dem auch gezeigt wurde wie ein Kakapo Männchen eine tote Möwe in sein Nest schleifte und diese anschließend nach allen Regeln der Kunst begatete. Wer eine tote Möwe einem Kakapo Weibchen vorzieht hat doch verdient aus zu sterben.
Riesen Squid

Alte Angelhaken

Helm des Spermas

Nach einem Großeinkauf ging es recht zügig die Westküste hoch bis Wanganui. Inerhalb eines Tages haben wir 1/3 der Nordinsel befahren. Hier fanden wir eine außerordentlich gute Touristinformation vor welche uns ein Lake-Reserve für die Nacht empfahl. Wir marschierten noch schnell auf einen Aussichtsturm, von dem man die ganze Stadt bewundern konnte und fuhren weiter zum Lake Rotokare-Reserve.

Um die einzigartige Natur Neuseelands zu bewahren muss man sich durch zwei Zäune durch schleusen, welche die Importierten Tiere, aka "the pest" draußen halten. Das Reserve war absolut traumhaft! Neben uns campte ein älteres Kiwi-Pärchen ansonsten hatten wir das Reserve für uns. Flo verlor eine Runde Gin-Römie und musste daher kochen. Als ich vom Klo kam stand er schon mit einem vollem Teller vor mir. Das nette Päarchen neben uns hatte zuviel gekocht und lud uns zum Abendessen ein. Michelle und Gordon hatten so einige interessante Sachen zu erzählen und luden uns ein bei ihnen vorbei zu schauen sollten wir jemals in die "Bay of Plenty" kommen.
Über den "forgotten Highway" ging es weiter Richtung "Mount Tongariro". Dieser kaum befahrene Highway schlängelt sich durch die Landschaft und Flo versuchte sich das ein oder andere Mal im driften. Es regnete leider die ganze Zeit von daher fuhren wir schnell durch. Lediglich im einzigen Pub auf der ganzen Strecke machten wir Halt. Das kleine Dorf Whangamomona hat sich zu einer Republik Neuseelands erklärt und ich ließ mir einen Stempel in meinem Reisepass machen. Damit darf ich nun auch offiziel bei der Präsidentenwahl teilnehmen. Der Dorfmechaniker setzte sich bei der letzten Wahl gegen eine verstobene Ziege durch. Mal gucken ob ich nächstes Jahr für die Dorf-Kuh stimmen werde.
Nahe Mount Tongariro nisteten wir uns für die Nacht auf einer Campsite ein. Bemerkenswert war mal wieder der Anteil der Deutschen hier. In der "Campküche" wurde ausschließlich deutsch gesprochen. Um 6 Uhr ging der Wecker. Nach einer ungemütlichen Nacht zu zweit im Auto bei Vollmond, ist eher medium toll, fuhren wir zum Endpunkt der Alpine Crossing. Wir ließen Schlodder hier stehen und fuhren mit unseren letzten Groschen per Shuttle zum Startpunkt des Tracks. Das Aufgebot der Touristen war unfassbar! Man lief anfangs in einer großen Reihe los, hat nur noch gefehlt, dass man Händchen hält. Der Great Walk ist aber auch der bekannteste Neuseelands und das Wetter an diesem Tag sollte zudem perfekt sein! Wolken und Nebel trübten anfangs noch die Aussicht, verschwanden jedoch nach den ersten Höhenmetern. Die Aussicht, die man hier genießt ist unbeschreiblich! Man blickt weit ins Tal hinunter, rechts und links ragen Berge bis in die Wolken hinauf! Mount Doom aus Herr der Ringe war ebenfalls am Start.




An der Spitze des Berges angekommen erreichte man meiner Meinung nach den Höhepunkt des Tracks. Bei strahlendem Sonnenschein bot sich die wohl beste Aussicht meines Lebens. Egal wo man hinsah es war traumhaft!



Dies können auch die 10000 Fotos bestätigten die ich an diesem Tag machte. Im Hintergrund nahm man immer wieder lautes Pochen wahr. Unverweigerlich! Das müssen die Orks sein! Über Urukais lässt sich streiten! Die Trommelgeräusche machten den Moment einfach nur perfekt, ich träumte vor mich hin und ließ meine Gedanken/Blicke ins Tal schweifen. Der Natur Neuseelands kann wohl kaum ein Land das Wasser reichen!
Es ging nun wieder leicht Berg ab und der Untergrund erschwerte den Abstieg. Erneut war ich überwältigt von der Landschaft. Drei türkisfarbende Seen lagen mir zu Füßen. Eine rießige, türkise Glasplatte. Um den See herum hörte man es zischen und kleine Schwaden weißen Rauches traten hervor.
"Türkise Platte"


Nach den Seen ging es zum ersten Mal in den aktiven Teil des Berges über.

Kein Schnee - Schwefel

Vor nicht einmal zwei Jahren brodelte es hier aus der Erde heraus. Das in Kombination mit dem Orktrommeln gibt einem doch ein leicht mulmiges Gefühl. Der letzte Ausbruch hinterließ ebenfalls Spuren in einer der Berghütten. Ein Loch klammte im Hüttendach. Ein Andenken an den letzten Ausbruch vor zwei Jahren.
Die letzte Stunde des Tracks war dann eher unspektakulär da es nur noch stumpf bergab ging.

Die Wanderung an sich hat sich aber absolut gelohnt! Es war auf jeden Fall die schönste meines Lebens und wird es vermutlich auch bleiben! Natürlich auch weil wir enormes Glück mit dem Wetter hatten. Ich habe schon die ein oder andere Geschichte von Leuten gehört, die nichts gesehen haben! Man muss einfach auch Glück haben!
Ich komme nun zum Ende meines Eintrages. Der Akku neigt sich dem Ende und muss noch für ne Serie reichen!

Bis Bald
Vincent

Mittwoch, 19. März 2014

Der Traum vom eigenen Boot!

Ahoi ihr Landratten,

ich grüße euch aus dem Örtchen Takaka im Norden Neuseelands. Die letzte Woche verbrachte ich nahe zu ausschließlich auf dem Boot von Tom. Tom kommt ursprünglich aus England und wohnt mitlerweile hier in Neuseeland. Man kann ihn auf jeden Fall als Hippie bezeichnen. Er lebt einen alternativen Lifestyle und  besitzt ein unfassbar gemütliches Haus-Boot namens "Four Winds". Die Möglichkeit mal auf einem Boot zu wohnen wollten wir uns nicht entgehen lassen! Ob Seekrank oder nicht! Auf einem Boot zu leben kann nur cool sein! Wir besuchten Tom in Motueka, wo er im Moment Äpfel pflückt, und verbrachten den Abend mit ihm und seinen Mitbewohnern in seiner Wohnung. Am nächsten Tag ging es dann endlich aufs Boot. Die Straße schlängelte sich in Form von Serpetinen über den Berg. Mal wieder eine unglaublich schöne Szenerie mit eindrucksvollen Aussichten. Tom suchte sich Takaka als Wahlwohnort aus da sie die Stadt mit der größten Hippiedichte Neuseelands ist. In der Hauptstraße reiht sich ein Hippieladen an den anderen - eine echt coole Atmosphäre. Die "Four Winds" liegt in einer Marina momentan zu Anker.
Präsentierte sich an unserer Ankunft

Mit einem kleinen, nach Fisch stinkenden, Beiboot erreicht man das Boot.

Flo, Matt, Tom und ich auf dem Beiboot

Thomas, Simone und Matt hatten sich bereits seit ein paar Tagen auf dem Boot eingenistet. Mit sechs Leuten auf dem Boot wurde es auch ganz schön eng. Es ist urig eingerichtet und bis auf einer Kajüte mit der kleinsten Küche der Welt, dem Deck gibt es auch nicht sonderlich viel Platz. Relativ bald machten wir uns auf den Weg in die Stadt um ein paar Einkäufe zu erledigen. Der Plan für den Abend stand auch schon fest da eine Party in der Nähe Takakas stattfindet. Am letzten Abend war auch schon irgendeine Vollmond-Party - wir wollten uns die Kräfte jedoch für diese sparen. Es sollte sich auch lohnen. Gegen 9 machten wir uns mit zwei Autos, Zelten und Bier bewaffnet auf den Weg. In einem Waldstück waren ein paar Zelte und Bühnen aufgebaut. Ein großes Feuer loderte in der Mitte des Platzes. Generell jede Altergruppe war vertreten: Von Kindern bis zu Weihnachtsmann-artig aussehenden Hippie-Opas.
Gestatten: Der Weihnachtsmann

Wir machten uns es vor der Hauptbühne gemütlich und ließen die Live-Musik auf uns wirken.

Der Abend plätscherte so vor sich hin und als wir von den Live-Bands und DJ`s genug hatten verzogen wir uns in das Chai Tee Zelt. Ich weiß bis heute noch nicht viel Chai Tee ich an diesem Abend getrunken habe... bestimmt 5 Liter! Die Krennsche Blase lässt grüßen! Die Chai-Tee-Kräuter benebelten uns die Sinne und wir ließen den Abend am warem Feuer ausklingen. Eine Frau mitleren alters tanzte, auf was auch immer?, wild ums Feuer herum- ansonsten war es recht still geworden. Gegen 5 gingen wir zurück zu den Autos und Zelten . Endlich schlafen! Den nächsten Tag verbrachten wir komplett auf dem Boot und genoßen das herrliche Wetter. Sonne-kaltes Bier-angeln und das auf einem angenehm schaukelnden Boot. Das Leben kann doch so schön sein! Während wir unten in der Kajüte Karten spielten ließen Matt und ich unsere Handleihnen ausgeworfen mit der Hoffnung auf einen großen Fisch in den Abendstunden. Als ich auf Klo ging checkte ich meine Leine. Da ist auf jeden Fall was dran! Mit nur wenig Widerstand zog ich den müden Fisch nach oben. Flo kam mit einer Lampe zu mir. Ist das ein Hai? Öhmmm ja?! Und tatsächlich hatte ich einen kleinen Hai am Haken. Flo hielt das Tuch, Thomas übernahm die Lichtführung, Simone stand mit der Kamera bereit und ich hatte mich mit der Zange bewaffnet. Selbst für einen so alten und durch aus erfahrenen Angler wie mich war das was neues!

Sein großes Maul hatte doch recht beachtliche Beißer. Mit leicht erhöhten Puls entfernte ich den Haken und wir warfen das arme und restlos erschöpfte Ding zurück ins Meer.
Thomas kocht, Simone und ich bereiten die Kräuter vor

Am nächsten Tag verließ Matt als erstes das Boot. Wir waren nun nur noch zu viert, da Tom wieder arbeiten musste. Dieser Tag lief ähnlich ab wie der letzte. Bis auf einen Kurztrip in die Library, den Supermarkt und die öffentliche Dusche verbrachten wir den Tage auf dem Boot. Als wir es uns mit einem Bierchen auf dem Deck gut gehen ließen sagte Flo: "Ey! Warum angeln wir eigentlich nicht?" Stimmt - Warum den nicht? Ich warf aus und nach 15 Minuten verzog ich mich auf die Hängematte für einen Mittagsschlaf. Kurze Zeit später rief Flo: "Ich hab was großes dran!" Ich eilte zu ihm und nahm die Rute um zu fühlen was dran ist. "Ne das hängt nur fest!" Genau ihn dem Moment setzte sich das Ding in Bewegung. Ich hatte Mühe die überspannte Rute in der Hand zu halten. Recht schnell wurde mir klar, dass es ein Rochen sein muss. Ein Local hatte mir mal in Australien erzählt, dass die Rochen den Köder schlucken und dann einfach nichts tun bzw sich nicht bewegen. Ich legte die Angel über die Reling auf das Gitter und setzte mich auf das andere Ende. So konnte ich die Schnur Stück für Stück einholen. Nach knappen 15 Minute Kampf sahen wir ihn zum ersten Mal.

Es war tatsächlich ein Stingray. Ufff was nun? Sein Stachel ragte bereits bedrohlich aus dem Wasser. Es ist ja bekannt, dass Crocidil-Dundee genau von so einem Ding getötet wurde. Niemand von uns wusste wie man mit so einem Rochen umgeht und von daher schnitt Flo die Schnur so nah wie möglich am Maul ab. Nicht die waidgerechte Art aber bevor einer von uns einen Rochenstachel im Körper stecken hat... Was für ein Erlebnis! Gestern Hai, heute Rochen und morgen einen der berüchtigten Sharkwales aus Mya-Monky?

Am nächsten Tag nahmen wir Abschied von Simone und Thomas. Die beiden waren nun schon eine ganze Woche auf dem Boot und wollten dann auch mal weiter ziehen. Das Boot war unser! Mit dem Abgang der letzten Vegetaria war die Hacksaison eröffnet. Von nun an sollte es jeden Tag Fleisch zum Essen geben! Tagsüber Cuba Libre, Mittags ein bisschen Strom und Internet in der Library schnorren, Abends gemütlich kochen, eventuell eine Lektüre durchblättern und dann bei ruhigem Wellengang einen Film gucken. Wir hatten ja jetzt reichlich Platz zu zweit. Wenn man länger reist und nie wirklich lange an einem Ort bleibt ist es leicht in einem gemütlichen Hostel zu versacken. In einem so gemütlichen Boot wie der "For Vince" ist es unmöglich nicht zu versacken! Auch wenn wir nur aufs härteste abgammelten und nichts unternahmen war es einfach eine super Zeit. Entspannung pur!

Wir waren sogar schon derartig im Bootfeeling, sodass wir bei unseren kurzen Landgängen die Seekrankheit verspürten. Wir saßen in der Library, uns war beiden leicht schwindelig und wir hatten das Gefühl als würde es um uns herum leicht schwanken. Richtige Matrosen eben!
Nach den wohl sechs entspanntesten Tagen meiner bisherigen Reise wollten wir dann doch das häusliche Boot hinter uns lassen und mal wieder was von Neuseeland erkunden. Schweren Herzens brachten wir das Boot wieder auf Vordermann, packten unsere Sachen und fuhren zu unserem ranzigem Schlodder.
Eine letzte Fahrt zum Boot

Wir machten uns auf den Weg zum Fairwell Spit. Hier trafen wir unsere drei polnischen Freunde wieder. Begeistert waren sie nicht wirklich vom Farewell Spit aber sie empfohlen uns einen Strand in der Nähe an dem man sogar Robbenbabys sehen kann. Robbebnbabys? Die bekommt man doch sonst nur im Soßter Zoo zu Gesicht! Nach einer kleinen und eher unspektakulären Wanderung durch die Sanddünen machten wir uns zu besagtem Strand auf. Ein zwanfigminütiger Weg führte Berg auf Berg ab zum Strand.


Und in der Tat in den kleinen natürlichen Pools, die das Meer hinterließ, tolten die kleinen Robbenbabys herum.

Hätte ich am liebsten mit genommen

Es war sehr faszinierend wie man sie beobachten konnte. Sie waren anscheinend schon an die Anwesenheit der Menschen gewöhnt. Flo und ich wagten uns anschließend noch in eine stockdunkle Höhle hinein. Nach ungefähr 10 Metern höhrten wir ein lautes Grunzen/Raunen/Schmatzen aus dem dunkelsten Teil der Höhle. Es flatschte noch zweimal auf dem Boden und wir liefen lachend und leicht verängstigt aus der Höhle. Drum schnicken wer ganz durchläuft? Diese Idee war dann wohl doch zu Selbstmord gefährdent. Natülich versuchten wir es nochmal. Erneut kam uns jene unheilvolle Geräuschkulisse entgegen und wir beließen es dabei. Man muss es ja auch nicht immer übertreiben!



Höhle des Grauens



Es war schon recht spät nach diesem Ausflug und wir entschieden uns wenigstens noch den Abel Tasman Nationalpark zu besuchen. Es war nur eine gute halbe Stunde fahrt von dem Boot aus. Dort angekommen fanden wir einen überteuerten Campingplatz und einen traumhaften Strand vor. 30$ Dollar für ein kleines Stück Wiese? Aber nun waren wir ja schonmal dort da kann man sich doch nochmal in die Wellen stürzen. Nach einer kurzen Abkühlung bei denen Flo die Autoschlüssel spontan badete wollten wir wieder zurück zum Boot. Der Campingplatz war teuer, nicht mal schön und es wimmelte hier von Sandflies. Das lustige daran war, dass ich am Abend zuvor schon auf dem Boot gesagt hatte: "Pass auf! Ich sag dir morgen landen wir wieder hier!" Recht froh über die Vorstellung eine weitere Nacht auf dem Boot verbringen zu können machten wir uns auf den Weg zum Schlodder.  Aber wie es immer so ist in solchen Situationen ... Er wollte doch partu nicht anspringen. Normalerweise geht immer die Alarmanlage an wenn man ihn startet - diese muss man schnell ausschalten und dann läuft er normalerweise einwandfrei. Heute aber nicht. Die Alarmanlage jaulte über den ganzen Campingplatz und wir standen ratlos daneben. Währenddessen wir verzweifelten wurden wir  von Sandflies heimgesucht. Ich hab noch gar nicht erwähnt, dass auf dem Boot keine einzige Sandfly zu finden ist! Ein Traum! Ein Mann im Auto lachte amüsirt über unser Auto und gab uns dann den Tipp die Batterie im Schlüsselbund zu erhitzen. Es musste ja schließlich daran liegen. Ich hielt mein Feuerzeug unter die Batterie bis sie leicht warm wurde. Nur nicht zu stark erhitzen! Flo hatte ein paar Tage zuvor beim vergeblichen Versuch den Motor des Boots mit unseren Autobatterien zu starten ein paar Tropfen Batteriesäure abbekommen. Diese hinterließen zum Glück nur Löcher in seiner Kleidung. Und wie ein Wunder nach ein paar Versuchen klappte es dann doch noch! Wir waren enorm erleichtert und machten uns sofort auf zur Marina.

Auf dem Boot angekommen bot sich uns ein umwerfender Sonnenuntergang! Ich lasse die Bilder für sich sprechen:
Nicht das Beste - Spiegelt jedoch die Atmosphäre wunderbar wieder!


Am nächsten Tag war es dann aber soweit! Der endgültige Abschied vom Boot stand fest denn wir hatten bereits ein Hostel in Picton gebucht und eine Fähre auf die Nordinsel an dem Tag drauf. Wir kauften noch einen Hacky Sack für Toms Geburtstag, eine neue Batterie für Schlodders Schlüssel und machten uns auf den Weg nach Motueka. Nach einer kurzen Runde Hacky Sack mit Tom machten wir uns auf den Weg nach Picton und ließen das entspannte Takaka ein für alle mal hinter uns.

Mast und Schotbruch!

Vincent
Tschüss!