Mittwoch, 26. Februar 2014

Neuseeland!

Heyho ,

ich habe es sicher nach Neuseeland geschafft und mich bereits an die doch deutlich kälteren Bedingungen, denen die Kiwis ausgesetzt sind, gewöhnt. Es erinnert mich ein wenig an einen kühl/kalten Herbst in Deutschland. Um 4 Uhr am Morgen kam ich in Christchurch an. Ich hatte im Vorfeld kein Hostel gebucht oder mich generell über die Stadt informiert. Natürlich war mir bereits bekannt , dass die zweit größte Stadt Neuseelands vor gut 3 Jahren einem Erdbeben zum Opfer fiel. Doch das war wirklich alles was ich wusste! Ein Freund von mir gab mir den Tipp nicht nach Christchurch zu gehen aber ich wollte mir mein eigenes Bild machen.


Bei meiner Ankunft waren es um die 11 Grad und leicht regnerisch. Diese Temperaturen hatte ich seit ungefähr 8 Monaten schon nicht mehr verspürt. Echt merkwürdig! Ich war tot müde und wollte einfach nur noch in ein Hostel und schlafen. Nach einer langatmigen Internetsuche stellte sich her aus, dass sämtliche Hostels in Christchurch restlos ausgebucht sind. Auf dieses Szenario war ich nicht vorbereitet. Normalerweise findet man immer irgendwas. Nicht mal die Campingplätze hatten eine Campsite zur Verfügung… Ich meldete mich sofort bei der Couchsurfing Seite an und schickte sämtlichen Leuten in Christchurch Anfragen. Aber wer guckt schon um 4 Uhr morgens auf sein Profil? Ein netter Neuseeländer sprach mich schließlich an und gab mir den Tipp zur Touristinformation zu gehen. Diese öffnet erst um halb 8 aber die Mitarbeiter wären bestimmt in der Lage mir weiter zu helfen. Nach einem kleinen Nickerchen auf der Flughafenbank wankte ich zur Touri-Info. Anscheinend war ich nicht der einzige der unvorbereitet kam. Ein paar Leute warteten dort bereits. Ich kam ins Gespräch mit Martin, frisch aus Deutschland kommt. Der sehr engagierte Touristinformation Volunteer telefonierte mit jedem Hostel. Es war genau ein Doppelzimmer in ganz Christchurch zu haben. Wir sagten auf der Stelle zu und machten uns erleichtert auf den Weg zum Kiwi Backpacker Hostel. Die Fahrt im Shuttlebus durch die vollkommen zerstörte Stadt war äußerst interessant. Das hatte ich nicht erwartet. Unzählig eingestürzte Häuser ,gesperrte Straßen und keine Menschenseele. Ich hatte vermutet , dass noch einiges vom Erdbeben zu sehen ist aber im Großen und Ganzen die Stadt wieder steht. Der Busfahrer erklärte uns verbittert , dass es immer noch messbare Erdaktivitäten gibt und das deswegen noch keine Gebäude neu aufgebaut werden. Jedes abgesperrte Haus wird zudem noch dem Erdboden gleich gemacht. Vom Gefühl her war jedes 2te Haus umzäunt.
Bei unser Ankunft wurden wir von einer übermotivierten Japanerin  empfangen welche uns mit teilte, dass wir erst um 12 in unsere Zimmer einchecken können. Na toll! Ich will doch einfach nur schlafen! Martin und ich machten uns also auf den Weg in die Stadt.


Nach einer kleinen Besichtigungstour konnten wir endlich in unser Zimmer einchecken und schlafen! Es geht doch nichts über ne ordentliche Portion Schlaf!

Das Hostel wurde erst vor 3 Wochen fertig gestellt und war daher extrem sauber. Ich war noch nie in solch einem neuen Hostel. 70 Prozent der Gäste waren Japaner welche meist zu schüchtern waren um mit dir zu reden. Es fehlte die Hostel Atmosphäre. Zudem ist Christchurch für die meisten Backpacker nur ein kurzer Zwischenstopp. Niemand bleibt hier sonderlich lange. Es bleibt also kaum Zeit die Leute kennen zu lernen. Zudem sagen alle das Gleiche. Christchurch ist langweilig. Nichts geht hier! In der Tat passierte in den folgenden Tagen recht wenig. Martin und ich besichtigten die Stadt und ein paar Vororte. Überall machte die Stadt den Selben Eindruck. Trist, Menschen leer und ereignislos.


Was soll auch schon großartig passieren wenn alles zerstört ist und die Leute natürlich immer noch unter den Folgen leiden?

Für jeden Toten einen Stuhl


Nach 3 Tagen kam dann auch Flo in Christchurch an. Am selben Tag verließ Martin die Stadt. Wir hatten bei unserem ersten Treffen vereinbart, dass wir kein Deutsch miteinander reden. Es hat tatsächlich geklappt und unsere Verabschiedung ,die dann doch auf Deutsch stattfand, fühlte sich irgendwie merkwürdig an. Es sind echt extrem viele Deutsche in Neuseeland und Australien. Überall hört man Deutsch! Die Deutschen sind einfach zu reisefreudig! In Australien sind sogar momentan an die drei Millionen Deutsche unterwegs… Ich hoffe in Neuseeland sind es weniger. Man reist ja nicht ans andere Ende der Welt um sein Deutsch zu verbessern.
 Die nächsten Tage machten Flo und ich die Stadt auf seinem Longboard unsicher und ich zeigte ihm die Sehenswürdigkeiten von Christchurch.
Container Town

Wer findet Flo?

Die meiste Zeit gammelten wir jedoch im Hostel ab. Wirklich viel zu tun gibt es einfach nicht in Christchurch. Schon in Melbourne hatten wir uns entschieden, dass es von Christchurch aus nach Queenstown gehen soll. Jeder Backpacker sagte mir, dass Queenstown die beste Stadt Neuseelands ist. „Its the place to be!“. Vor allem Aktivitäten wie Bunjee-Jumping und Skydiving machen diese Stadt enorm attraktiv. Ich buchte mir einen Bus und Florian entschied sich nach Queenstown zu „hitch hiken“. 

Am dritten Jahrestag des Erdbebens verließ ich Christchurch um in das hochangepriesene Queenstown zu reisen. Was ich dort alles erlebt habe und wie meine Reise weiter geht werde ich euch im nächsten Beitrag berichten.

Bis dann! Haltet die Ohren steif J

Samstag, 15. Februar 2014

Auf der Flucht vor dem Gesetz!

Gerade befinden wir uns in South Australia und haben Ludwig über die Grenze bekommen. Nach dem ganzen Stress entschieden wir uns erst einmal ein bisschen Auszeit zu gönnen. Nahe der Streaky Bay, in der wir Frühstückten, liegt die Venus Bay. Dies ist eine traumhafte Bucht mit einem erstklassigen Camping Platz. Duschen, Wäsche waschen, entspannen und zur Abwechslung mal angeln! Da die letzte Dusche schon 4 Tage her war fühlten wir uns wie neu geboren. Es gab einen schönen Steg nur 3 Minuten Fußweg von unserem Stellplatz entfernt.

Ich machte mich sofort auf um zu angeln. 20 Meter von mir entfernt wirbelten 2 Delphine im Wasser herum und 10 Minuten später hörte ich den Seelöwen unter dem Steg jagen. Das ist einfach Australien. Die Schönheit der Natur und die Artenvielfalt sind beeindruckend!


 
Ein eher kläglicher Fang für einen Tag



Nach zwei entspannten Tagen ging es wieder auf die Straße. Wir fuhren den ganzen Tag durch bei unerträglicher Hitze. Bei einem Roadhouse entschieden wir einen kurzen Stopp zu machen. Da wir durstig und hungrig waren entschieden wir uns das Mittagsmenü zu nehmen:  Bürger, Fries und ein Getränk für nur 12 Dollar. Normalerweise sind diese Gaststätten im Nirgendwo extrem überteuert und nicht so überragend aber der Bürger war echt der Hammer! Da können die Leute ausm Mäcces und Bürjerking sagen was se wollen! Der Bürger war einfach ÜBERRAREND!
 Gerade als wir wieder zum Auto laufen wollten fiel uns eine große Australien Karte auf. Wir warfen einen Blick auf sie und verfolgten unsere Route. Cairns lag doch noch in weiter Ferne. Wollen wir echt bei den Temperaturen nach Cairns gurken mit nem illegalen Van? Florian hat vor allem nicht mehr so viel Zeit bis sein open return Flug verfällt. Wir entschieden uns dann doch nach Sydney zu fahren. Es ist näher und das Wetter soll zu dieser Jahreszeit mehr erträglich sein als im warm-feuchten Cairns. Also auf nach Sydney. Mit einem neuen Plan in der Tasche machten wir uns mit eisgekühlter Cola auf den Weg. Wir durchquerten Port Augusta und fuhren bis zum Hancock Lookout. Es war ein extrem schöner Platz mit einer traumhaften Aussicht.

Wir entschieden uns die Nacht hier zu verbringen. Nach einer überdemensionalen Portion Hacknudeln und einem schönen Sonnenuntergang ließen wir den Abend mit einem Becher Goon ausklingen und blickten ins Tal hinunter.
Traumhafte Aussicht am Hancock Lookout

Selbst von dieser Entfernung konnte man die hellerleuchteten Roadtrains beobachten. Wir entschieden noch an diesem Abend, dass wir unsere Reisepläne erneut ändern. Wir beide haben Sydney bereits gesehen und wenn wir Zeit sparen wollen wäre es doch besser die nahe liegenste Stadt anzusteuern. Da Florian noch in Melbourne Connections hat und ich die Stadt noch nie gesehen habe wäre das wohl die beste Option. Also doch nicht Sydney sondern ab nach Melbourne. Den nächsten Tag fuhren wir bis nach Renmark durch. Nachdem wir uns im Coles mit essen eingedeckt hatten fuhren wir zu einem kostenlosen Campingplatz, der an einem Fluss lag. Ich machte mich direkt ans angeln und zog innerhalb einer halben Stunde drei Karpfen raus. Mittlerweile bin ich schon derart verwöhnt von den wohlschmeckenden Meeresfischen das ich den guten Karpfen verschmähe. In Trier gehe ich den ganzen Tag angeln um vielleicht einen guten Karpfen zu fangen und hier verschmähe ich sie schon.

Nach einer angenehmen Nacht und einer Ökodusche am Morgen machten wir uns auf den Weg. Wir wollten einfach so weit wie möglich fahren damit wir es noch in den nächsten zwei Tagen nach Melbourne schaffen. Nach ewiger Fahrt kamen wir in ein kleines Kaff in dem es wieder einen Supermarkt gab. Irgendwas Frisches zu essen wäre schon edel. Beim Verstauen der Einkäufe fiel auf einmal die Seitentür vom Van ab. Ups! Wir versuchten sie wieder irgendwie in die Verankerung zu drücken. Die Supermarkt Angestellten kamen kurz raus und fragten verdutzt: „Did your door just fell off?“ Flo sagte das wäre schon mal passiert das ist alles kein Ding. Natürlich nur ungünstig , dass die Tür kurz vor Melbourne kaputt geht. Der Plan für Melbourne ist nämlich: Autoverkauf, Erledigungen machen und ab nach Neuseeland. Wir rammten sie letzten Endes wieder rein und machten uns wieder auf den Weg. An einem Rastplatz nahe der Straße entschieden wir uns zu rasten und uns nochmal genauer die Tür anzugucken. Es war jedoch unmöglich auf diesem Rastplatz zu bleiben. Gefühlte 1000 000 Fliegen nervten uns zu Tode! Ich hab so etwas noch nie erlebt. Wir mussten permanent unser Gesicht verteidigen. Es war einfach unerträglich! Genervt packten wir wieder zusammen und fuhren zu einem Rastplatz der nur noch 350k von Melbourne entfernt ist. Dose warm machen und schlafen gehen.
Am nächsten Morgen weckte uns schon um 7 der Wecker damit wir nicht in die Mittagshitze fahren müssen. Auch hier wurden wir morgens schon wieder von Fliegen geplagt und fuhren schnell los. Gegen Mittag war es dann endlich soweit! Wir erreichten Altona. Altona ist ein kleiner Vorort von Melbourne in dem Florian schon einmal eine längere Zeit gewohnt hat. Er durfte sich mit seinem Van auf den Parkplatz eines Community Centers stellen und deren sanitäre Einrichtungen mitbenutzen. Das Community Center wird von ein paar älteren Frauen geführt die uns nett in Empfang nahmen. Altona ist ein netter Vorort von dem man Melbourne schnell und flexibel mit der Bahn erreichen kann. Wir gönnten uns mal wieder ein Sixpack Bier und verbrachten die erste Nacht auf dem Community Parkplatz. Am nächsten Tag hatte Florian bereits einen ersten Interessenten für seinen Van. Er holte ihn am Bahnhof ab und eine halbe Stunde später bekam ich einen Anruf von Flo. Er hat den Van direkt verkauft und das für einen bomben Preis von 2,5 Tausend Dollar. Der Van ist nicht registriert und die Tür ist bei der Besichtigung abgefallen. Trotzdem hat er ihr direkt gekauft. Der Typ  hat Nerven! Ein bisschen später kam ein glücklicher Flo zurück und wir machten uns mit der Tram auf in die Innenstadt. Unser Schlafplatz war ja nun leider verkauft.
Wir buchten zwei Nächte in einem Backpackers und nutzen die nächsten Tage um unsere Steuer zu beantragen. Das ist ein echt nerviges Unterfangen, da man einiges an Papierkram ausfüllen muss. Als es endlich vor rüber war konnten wir uns nochmal Melbourne anschauen.
Musik Festival Melbourne


Melbourne an sich gefällt mir sehr gut! Die Stadt hat einfach ein gewisses Flair was mir zusagt. Viele junge Menschen aus vielen verschiedenen Ländern. Nur ist es sehr extrem wie viele Deutsche mal wieder hier sind. Überall hört man Deutsch das ist echt schlimm! Wir haben ein bisschen die Stadt mit dem Flos Longboard unsicher gemacht und genug Pizza für die nächsten Monate gegessen. Pizzahut und Dominos sind echt überragend. Im Moment sind wir im Discovery Hostel Melbourne und haben soweit alle organisatorischen Sachen abgeschlossen. Mein Flug geht heute am 14 Februar um 23:45 und ich komme in Christchurch Neuseeland um 5 Uhr morgens an. Leider kann Florian nicht mit dem gleichen Flieger fliegen da die Fluggesellschaft seine Buchung verbockt hat. Ich flieg schon mal vor und er kommt in 3 Tagen nach.
An meinem letzten Abend gingen wir noch ins Crown Casino. Es war unbeschreiblich interessant im größten Casino der südlichen Himmelsphäre zu sein. Was hier an Geld jeden Tag über die Theke geht ist absolut krank! Auf den großen Gewinn warteten wir vergeblich aber die Atmosphäre in dieser Spielhölle war beeindruckend.

Feuershow vor dem Crowncasino by night

Puh es ist endlich geschafft. Ich habe die letzten 5 Monate einigermaßen zusammengefasst. Die Texte sind zwar keine Meisterleistung aber Hauptsache das wesentliche ist niedergeschrieben. In 7 Stunden geht mein überteuerter Flug und ich kann es kaum erwarten Neuseeland zu sehen. Von dem was man so hört muss es umwerfend sein. Ich melde mich wieder aus Neuseeland. Bis dahin macht es gut!

Euer Vincent

Welcome to paradise!


Weiter geht die Reise gen Osten. Bisher haben wir wahnsinnig schöne Orte gesehen und es sollte noch besser werden. Am Chelly Beach lernten wir Paul kennen, der uns von einem paradisischen Strand berichtete der nicht weit entfernt liegt. Laut ihm sei er perfekt zum Angeln, Schwimmen und Surfen. Eine Offroad Strecke soll zu diesem abgelegenen Platz führen. Wir entschieden uns spontan mit Paul ins Paradis zu fahren. Die Offroad Strecke stellte sich als eine wahre Herausforderung dar. Ich hätte nie für möglich gehalten, dass ein Auto in der Lage ist solche Hindernisse zu überwinden. Mehrmals mussten wir aussteigen um Luft aus den Reifen zu lassen oder die Fahrbahn zu begradigen. Es war eine wahrhaftig abenteuerliche Fahrt dorthin.

Wir kamen schließlich an und uns bot sich eine atemberaubende Aussicht! Ein sandiger Weg führte die Klippe hinunter zu dem wohl schönsten Strand den ich in meinem Leben bis jetzt gesehen habe.

Wir waren weit und breit die einzigen dort, was die Atmosphäre noch unbeschreiblicher machte. Wäre so ein Strand in Deutschland zu finden wäre er jeden Tag mit Menschen überrannt. Die anderen waren schon auf dem Weg ins Wasser als ich einen Kampf mit der Sonnencreme in meinem Auge führte. Als ich wieder halbwegs sehen konnte machten Paul und ich uns auf zum Angeln. Wir kletterten über all die Felsen bis wir eine von wasserumspülte Felsplatte fanden. Hier bot sich die perfekte Möglichkeit zum Angeln. Julius und Flo gesellten sich zu uns und die Fische ließen nicht lange auf sich warten. Wir zogen einen nach dem anderen heraus und bald hatten wir mehr als genug.

Wir fuhren wieder zurück zum Chelly Beach und aßen unseren Fisch. So langsam komme sogar ich als eigentlicher Fischhasser auf den Geschmack. Selbst gefangen schmeckt es sowieso besser!
Am nächsten Tag erreichten wir Bremer Bay und folgten einem Insidertipp zu einer Sanddüne, die einem älteren Ehepärchen gehört. Nachdem wir ihre Erlaubnis eingeholt hatten machten wir uns auf den Weg zum Sandboarden. Die Sandwüste war sehr schön auch wenn das Sandboarding  sand(g) und klanglos scheiterte. Wir machten das Beste daraus rollten die Düne hinunter und ich surfte ein wenig auf Flo. Das Vin(d)cesurfing war erfunden.

Vincesurfing


Auf dem Rückweg folgten wir einer Schlangenspur die uns (ihr werdets nicht glauben) zu einer kleinen Schlange führte. Schon heftig wie viele Schlangen wir in den letzten Tagen zu Gesicht bekommen haben. Von dort aus ging es weiter zum Fitzgerald Nationalpark in dem wir zwei weitere Nächte verbrachten. Nach dem Angelwahnsinn mit Paul hatte auch Julius das Angelfieber gepackt. Wir wollten direkt seine neu erworbene Hochseeangel ausprobieren und fuhren zu einem nahe liegenden Angelstrand. Es war leider sehr windig, was es unmöglich machte dort zu angeln. Ich erinnerte mich, dass ich als ich noch klein war immer Krabben zusammen mit meinem Bruder und Opa gefangen habe. Die Krabbenjagd war eröffnet! 

Nach ca. 2 Stunden hatten wir einige zusammen und wir versuchten sie „professionell“ zu zubereiten. Nachdem die erste ihr heißes Bad hinter sich hatte versuchten wir sie zu essen. Wir haben ein paar Fetzen Fleisch herausbekommen aber den größten Teil konnten wir nicht verwerten. Flo und ich schenkten den anderen die Freiheit.

Am nächsten Tag ging es weiter und wir erreichten die Stadt Esperance am Australia Day. Unglücklicherweise waren alle Geschäfte schon zu und der Großeinkauf wurde auf den übernächsten Tag verschoben. Wir machten uns auf den Weg zur Lucky Bay, die im Le Grand Nationalpark liegt. Der Camping Platz war mit allem ausgestattet und wir verbrachten hier ein paar Tage. Angeln, schwimmen und entspannen.

Julius und ich beim Angeln


Den einen Abend verbrachten Flo und ich mit zwei Australierinnen, die uns am nächsten Tag mit zur Thistle Cove nahmen. Dies war mal wieder ein wunderschöner Strand der perfekt zum Bodyboarden und Surfen war. Das Bodyboarden klappte optimal jedoch waren meine Surfversuche eher kläglich. Egal es hatte jede Menge Spaß gemacht!


Thistle Cove

Bevor wir den traumhaften Nationalpark wieder verließen ging es zu einem kurzen Hike auf den Frenshman Peak. Man hatte eine unglaubliche Aussicht und konnte noch einmal auf die Lucky Bay zurück blicken.


Für viele Australier gilt der süd-östliche Zipfel unter Perth als absoluter Geheimtipp.  Das kann ich nur bestätigen!
Gen Norden verließen wir Esperance und wollten nun einen Stopp in der größten Minenstadt Australiens einlegen. Kalgoorlie war zwar ein Umweg von 400 k für uns aber wir wollten uns die Stadt nicht entgehen lassen. Vor Kalgoorlie nächtigten wir an einem See was sich als ein fataler Fehler herausstellte. Ich habe noch nie solch ein Aufkommen an Mücken erlebt. Sobald die Sonne unterging fing die Rush Hour an. Wir waren derart genervt, dass wir uns schon um 8, mit Antimücken-Räucherstäbchen bewaffnet, ins Bett verzogen. Morgens um 5 wachte ich auf und sah vor unserem Fliegennetz um die 20 Mücken herum schwirren. Dieses Geräusch … und das am frühen Morgen. Als Flo voller Wut und Verwunderung losbrüllte: „WAS?! Die hat sich gerade eben durch das Fliegengitter gequetscht!!!“ (GITTAQUETSCH!!!)-Er zeigte mir voller Entsetzen die zerquetschte Mücke auf seiner Hand entschieden wir uns früh auf den Weg nach Kalgoorlie zu machen. Gerade als wir den Coles Parkplatz erreichten rief uns Julius an und warnte uns vor einer Polizeikontrolle in der Stadt. Gut das wir schon mitten in der Stadt standen. Julius kam zu uns und wir verabschiedeten uns von ihm da er Richtung Perth weiter ziehen wollte. Es war eine coole Zeit mit ihm aber zu zweit wird’s bestimmt genauso toll J
In Kalgoorlie gibt es das größte von Menschenhand gegrabene Erdloch der Welt. Da wollten wir noch hin bevor es auf die endlosen Weiten der Nullarbor gehen sollte. Gekonnt fuhren wir nur auf Nebenstraßen um der Polizeikontrolle zu entgehen. Ohne Auto in Kalgoorlie festzusitzen wäre doch eher suboptimal. Zum Glück schafften wir es mit Ludwig zum Super Pit. Vor uns tat sich ein gigantisches Erdloch auf. Es war überwältigend den monströsen Maschinen von der Ferne zu zugucken. Ich hätte nicht erwartet, dass ein Erdloch so beeindruckend sein kann!


Noch am selben Tag machten wir uns auf den Weg nach Norseman um von dort auf die Nullarborebene zu fahren. Diese geht 1200km Richtung Osten und außer eine karge Landschaft soll es da eigentlich nicht viel zu sehen geben. Der Name Nullarbor kommt aus dem Lateinischen und steht für „keine Bäume“ (Null, Arbor) Wir fuhren also Stunde für Stunde einfach nur gerade aus, spielten Karten und bestaunten die Eintönigkeit der Landschaft.
Hungernde Dingos am Straßenrand

Sandsturm voraus


Auf einmal fiel Florian ein kleiner Rucksack am Straßenrand auf. Wie hielten an und nahmen ihn mit. In ihm war eine unfassbare große Ansammlung an Medikamenten, Kreditkarten, Schmuck, Nähzeug, Nagelschere usw. Nach kurzer Zeit entschieden wir uns zum Fundort zurück zu fahren. Wer so viele Medikamente dabei hat wird sie bestimmt dringend benötigen. Und tatsächlich am Straßenrand stand eine aufgelöste Frau und ein Mann die den Boden absuchten. Wir hielten am Straßenrand an und gaben der Frau ihren Rucksack zurück. Sie war außer sich vor Freude! Sie umarmte uns und hörte gar nicht mehr auf sich zu bedanken. Dann fragte sie uns ob sie und ihr Mann für uns beten dürfen. Es war erneut merkwürdig aber da mir das ja schon in Perth passiert ist wusste ich ungefähr was mich erwartet. Wir standen also am Straßenrand und ihr Mann betete für unsere Reise und unser Wohlbefinden. Das war schon eine tolle Erfahrung! Einen fremden Menschen mit einer einfachen Geste so glücklich zu machen.
Mit Karma gestärkt ging es also weiter.

Wir kamen an dem 90 Miles straight pass vorbei und als wir ein paar Kilometer weiter eine Autoruine am Straßenrand sahen entschieden wir spontan einen genaueren Blick auf diese zu werfen. Das Auto war Nahe zu komplett zerstört. Wir konnten jedoch noch Verwendung für einen Autoreifen finden.


Unser Plan war es nach Cairns zu fahren und auf dem Weg kann man dann doch zwei Ersatzreifen gebrauchen. Nachdem wir uns bedient hatten tobten wir uns noch ein bisschen aus. Ich wollte schon immer Mal eine Windschutzscheibe einschlagen J Die nächste Hürde die anstand war die Fruchtfliegenkontrolle in Ceduna. Nicht das wir Obst schmuggeln. Aber bei so einer Kontrolle achten sie eventuell auch auf das Nummernschild und der gute Ludi ist ja nicht legal. Wir entschieden die Grenze in der Nacht zu überqueren. Vielleicht ist dann ja nur ein Kontrolleur im Dienst. Damit lagen wir richtig. Wir hielten ihm ein paar Zwiebeln und Reis vor die Nase und er warf einen Blick in unseren Eski. Er sagte, dass alles gut sei und schrieb sich das Nummernschild auf. Nicht das Nummernschild! Nein! Er joggte Richtung Kontrolleurhaus. Die Schranke war immer noch offen und er hatte alles gut gesagt. Bevor er sich noch einmal umdrehen konnte waren wir schon verschwunden und fuhren in die Dunkelheit hinein. Nur schnell weg von der Kontrolle.
Ob er das Nummernschild gecheckt hat oder nicht war uns dann auch egal. Mit jedem Kilometer den wir zwischen uns und Ceduna brachten fühlten wir uns sicherer. Nach ein bis zwei Stunden Fahrt hielten wir an einem Parkplatz an und verbrachten die Nacht dort.

Das wars soweit von mir. Ich melde mich demnächst wieder.

Liebe Grüße und bis bald!
Euer Vincent

Back on the Road!

Es ging nun endlich wieder auf die Straße. Wir wussten beide nicht wirklich was uns erwartet und wo es denn überhaupt hingehen soll. Aber genau das macht einen guten Roadtrip aus. Kein Zeitdruck , keine genauen Ziele und jede Menge Spontanität. Wir verließen Perth an dem heißesten Tag der letzten 7 Jahre Richtung Süden. Flos guter Van namens Ludwig hat so ein paar kleine Macken, die man vor alle bei der Hitze zu spüren bekommt. Da er bei hohen Temperaturen schnell warm wird muss als Ausgleich die Heizung laufen. Bei 46 Grad Außentemperatur und zusätzlicher Heizung kommt man dann auch schon mal ins Schwitzen! Ein weiteres Manko an seinem Van ist, dass er nicht mehr zugelassen ist. Die Polizei hatte bei einer Verkehrskontrolle festgestellt, dass die Windschutzscheibe einen Riss hat und der Wagen an sich ein bisschen abgenutzt aussieht. Der gudste Ludwig bekam also einen großen gelben Aufkleber als Hinweis für den nächsten Polizist. Man hat ab dann Zeit die Problemzonen zu behandeln und wenn man dies nicht tut bis zu besagtem Datum wird das Auto bei der nächsten Kontrolle konfisziert. Polizeikontrollen also meiden sonst geht’s zu Fuß weiter. Außerdem kann man die Seiten- und Hintertür nur von ihnen aufmachen. Für diese recht beliebten Anlässe haben wir das gute Schnick-Schnack-Schnauck eingeführt um zu ermitteln wer die Klappen aufmachen muss. Sonst ist der Van in Top-Form vor allem weil er einen billigen Spritverbrauch hat, bequem und geräumig ist. Die wichtigsten Eigenschaften, die ein Backpacker Auto haben muss!
Als erstes Ziel steuerten wir die Magret River Region an. Dort trafen wir Julius mit dem Flo schon einmal gereist ist. Er hat einen kleineren Allradwagen namens Rocky mit dem er durch Australien reist. Der Plan war es nun erst mal zusammen weiter zu reisen mit Julius und seiner Reisepartnerin Heike, die er auf Gumtree gefunden hatte.

Julius , Flo und Heike

Leider hat die Chemie zwischen den beiden nicht gestimmt und nach ein paar Tagen musste sie gehen. Es tat mir Leid für sie aber wenn man sich nur gegenseitig anschweigt und andere Vorstellungen vom Reisen hat ist es wohl besser getrennte Wege zu gehen. Die nächsten Tage blieben wir noch in der Nähe der Stadt Busselton, da Flo sich eine Krankheit eingefangen hatte und wir auf die Laborergebnisse warten mussten. Da die Proben verschlampt wurden und die Beratung auch nicht weiter half kontaktierten wir meine Mutter die mir zum Glück das richtige Antibiotikum in meine Reiseapotheke eingepackt hatte. Es zahlt sich immer wieder aus Ärzte als Eltern zu haben!
Nun ging es weiter Richtung Esperance gen Osten. Auf dem Weg liegen einige schöne Nationalparks und wir nahmen uns vor ein paar schöne Plätze mit zunehmen. Es gab unglaublich viele und schöne Orte an denen wir vorbei kamen. Ich konnte nahezu überall angeln, Julius surfen und Flo seine Blasenentzündung auskurieren. Mir fiel direkt auf, dass Julius unfassbare Ähnlichkeiten mit Denys hat. Denys ist ein Freund aus Trier von Florian und mir. Flo ist das vorher noch nie aufgefallen was ich nicht verstehen konnte. Die beiden müssen sich auf jeden Fall mal treffen.
Kanguru-Aufzucht-Station in einer Touristinformation



Auf unserem Weg Richtung Augusta wollten wir eine Offroad Strecke befahren. Ludwig blieb recht schnell stecken und wir ließen ihn am Straßenrand stehen und fuhren mit Rocky weiter. Meine Wenigkeit auf der Bullbar und los geht’s! Es war meine erste wirkliche Offroad Strecke und wir hatten jede Menge Spaß auch wenn wir das eigentliche Ziel, den Blackpoint , nicht gefunden haben. 
Schon sandig die Strecke!

Extrem stolzer Julius mit seinem geliebten Rocky

Geilste Autofahrt ever!

Auf unserer weiteren Reise ging es durch die beeindruckenden Karri Wälder. Schatten, hohe Bäume echt ungewohnt aber angenehm.

Zwei extrem große Exemplare dieser Karri Bäume konnte man sogar an mächtigen Metallstangen besteigen. Der Dave Evans bicentennial tree war der größere der beiden. 75 Meter ging es hoch und 40 km weit konnte man in die Region blicken. Auf dem leicht schwankenden Baum ließen wir die Aussicht ein paar Minuten auf uns wirken bevor wir den Rückweg antraten. 


Anschließend ging es in den Wachinicup National Park. Dieser war der bisher schönste in dem ich in Australien war. Das Wildlife war absolut beeindruckend. Mehrmals sahen wir die großen schwarzen Echsen, die von den locals als „racehorse“ bezeichnet werden. Ein älterer Herr sagte nur zu mir, dass ich nie still neben diesen Amphibien stehen bleiben soll. Wenn sie sich bedroht fühlen rennen sie gerne mal Bäume hoch und ein still stehender Mensch sieht doch einem Baum täuschend ähnlich. Ihre Krallen können sich auf der Flucht in die Freiheit in deinen Körper eingraben und tiefe Wunden hinterlassen. Auch in diesem Nationalpark bot sich eine ideale Angelmöglichkeit. Ein Seitenarm führte vom Meer an unserer Campingbucht vorbei. Alle paar Sekunden sprang ein Fisch aus dem Wasser und ich verbrachte den kompletten Tag nur mit angeln. Was ein Angelparadis! 
Auf dem Weg wurden wir fast von einer Kuhherde überrannt.


Nachdem wir 3 Tage an diesem wundervollen Flecken Erde verbracht hatten wurde es Zeit weiter zu ziehen.

Bald gibt’s neue Nachrichten aus Australien!
Bis dahin haltet die Ohren steif! Euer Vincent