Samstag, 15. Februar 2014

Welcome to paradise!


Weiter geht die Reise gen Osten. Bisher haben wir wahnsinnig schöne Orte gesehen und es sollte noch besser werden. Am Chelly Beach lernten wir Paul kennen, der uns von einem paradisischen Strand berichtete der nicht weit entfernt liegt. Laut ihm sei er perfekt zum Angeln, Schwimmen und Surfen. Eine Offroad Strecke soll zu diesem abgelegenen Platz führen. Wir entschieden uns spontan mit Paul ins Paradis zu fahren. Die Offroad Strecke stellte sich als eine wahre Herausforderung dar. Ich hätte nie für möglich gehalten, dass ein Auto in der Lage ist solche Hindernisse zu überwinden. Mehrmals mussten wir aussteigen um Luft aus den Reifen zu lassen oder die Fahrbahn zu begradigen. Es war eine wahrhaftig abenteuerliche Fahrt dorthin.

Wir kamen schließlich an und uns bot sich eine atemberaubende Aussicht! Ein sandiger Weg führte die Klippe hinunter zu dem wohl schönsten Strand den ich in meinem Leben bis jetzt gesehen habe.

Wir waren weit und breit die einzigen dort, was die Atmosphäre noch unbeschreiblicher machte. Wäre so ein Strand in Deutschland zu finden wäre er jeden Tag mit Menschen überrannt. Die anderen waren schon auf dem Weg ins Wasser als ich einen Kampf mit der Sonnencreme in meinem Auge führte. Als ich wieder halbwegs sehen konnte machten Paul und ich uns auf zum Angeln. Wir kletterten über all die Felsen bis wir eine von wasserumspülte Felsplatte fanden. Hier bot sich die perfekte Möglichkeit zum Angeln. Julius und Flo gesellten sich zu uns und die Fische ließen nicht lange auf sich warten. Wir zogen einen nach dem anderen heraus und bald hatten wir mehr als genug.

Wir fuhren wieder zurück zum Chelly Beach und aßen unseren Fisch. So langsam komme sogar ich als eigentlicher Fischhasser auf den Geschmack. Selbst gefangen schmeckt es sowieso besser!
Am nächsten Tag erreichten wir Bremer Bay und folgten einem Insidertipp zu einer Sanddüne, die einem älteren Ehepärchen gehört. Nachdem wir ihre Erlaubnis eingeholt hatten machten wir uns auf den Weg zum Sandboarden. Die Sandwüste war sehr schön auch wenn das Sandboarding  sand(g) und klanglos scheiterte. Wir machten das Beste daraus rollten die Düne hinunter und ich surfte ein wenig auf Flo. Das Vin(d)cesurfing war erfunden.

Vincesurfing


Auf dem Rückweg folgten wir einer Schlangenspur die uns (ihr werdets nicht glauben) zu einer kleinen Schlange führte. Schon heftig wie viele Schlangen wir in den letzten Tagen zu Gesicht bekommen haben. Von dort aus ging es weiter zum Fitzgerald Nationalpark in dem wir zwei weitere Nächte verbrachten. Nach dem Angelwahnsinn mit Paul hatte auch Julius das Angelfieber gepackt. Wir wollten direkt seine neu erworbene Hochseeangel ausprobieren und fuhren zu einem nahe liegenden Angelstrand. Es war leider sehr windig, was es unmöglich machte dort zu angeln. Ich erinnerte mich, dass ich als ich noch klein war immer Krabben zusammen mit meinem Bruder und Opa gefangen habe. Die Krabbenjagd war eröffnet! 

Nach ca. 2 Stunden hatten wir einige zusammen und wir versuchten sie „professionell“ zu zubereiten. Nachdem die erste ihr heißes Bad hinter sich hatte versuchten wir sie zu essen. Wir haben ein paar Fetzen Fleisch herausbekommen aber den größten Teil konnten wir nicht verwerten. Flo und ich schenkten den anderen die Freiheit.

Am nächsten Tag ging es weiter und wir erreichten die Stadt Esperance am Australia Day. Unglücklicherweise waren alle Geschäfte schon zu und der Großeinkauf wurde auf den übernächsten Tag verschoben. Wir machten uns auf den Weg zur Lucky Bay, die im Le Grand Nationalpark liegt. Der Camping Platz war mit allem ausgestattet und wir verbrachten hier ein paar Tage. Angeln, schwimmen und entspannen.

Julius und ich beim Angeln


Den einen Abend verbrachten Flo und ich mit zwei Australierinnen, die uns am nächsten Tag mit zur Thistle Cove nahmen. Dies war mal wieder ein wunderschöner Strand der perfekt zum Bodyboarden und Surfen war. Das Bodyboarden klappte optimal jedoch waren meine Surfversuche eher kläglich. Egal es hatte jede Menge Spaß gemacht!


Thistle Cove

Bevor wir den traumhaften Nationalpark wieder verließen ging es zu einem kurzen Hike auf den Frenshman Peak. Man hatte eine unglaubliche Aussicht und konnte noch einmal auf die Lucky Bay zurück blicken.


Für viele Australier gilt der süd-östliche Zipfel unter Perth als absoluter Geheimtipp.  Das kann ich nur bestätigen!
Gen Norden verließen wir Esperance und wollten nun einen Stopp in der größten Minenstadt Australiens einlegen. Kalgoorlie war zwar ein Umweg von 400 k für uns aber wir wollten uns die Stadt nicht entgehen lassen. Vor Kalgoorlie nächtigten wir an einem See was sich als ein fataler Fehler herausstellte. Ich habe noch nie solch ein Aufkommen an Mücken erlebt. Sobald die Sonne unterging fing die Rush Hour an. Wir waren derart genervt, dass wir uns schon um 8, mit Antimücken-Räucherstäbchen bewaffnet, ins Bett verzogen. Morgens um 5 wachte ich auf und sah vor unserem Fliegennetz um die 20 Mücken herum schwirren. Dieses Geräusch … und das am frühen Morgen. Als Flo voller Wut und Verwunderung losbrüllte: „WAS?! Die hat sich gerade eben durch das Fliegengitter gequetscht!!!“ (GITTAQUETSCH!!!)-Er zeigte mir voller Entsetzen die zerquetschte Mücke auf seiner Hand entschieden wir uns früh auf den Weg nach Kalgoorlie zu machen. Gerade als wir den Coles Parkplatz erreichten rief uns Julius an und warnte uns vor einer Polizeikontrolle in der Stadt. Gut das wir schon mitten in der Stadt standen. Julius kam zu uns und wir verabschiedeten uns von ihm da er Richtung Perth weiter ziehen wollte. Es war eine coole Zeit mit ihm aber zu zweit wird’s bestimmt genauso toll J
In Kalgoorlie gibt es das größte von Menschenhand gegrabene Erdloch der Welt. Da wollten wir noch hin bevor es auf die endlosen Weiten der Nullarbor gehen sollte. Gekonnt fuhren wir nur auf Nebenstraßen um der Polizeikontrolle zu entgehen. Ohne Auto in Kalgoorlie festzusitzen wäre doch eher suboptimal. Zum Glück schafften wir es mit Ludwig zum Super Pit. Vor uns tat sich ein gigantisches Erdloch auf. Es war überwältigend den monströsen Maschinen von der Ferne zu zugucken. Ich hätte nicht erwartet, dass ein Erdloch so beeindruckend sein kann!


Noch am selben Tag machten wir uns auf den Weg nach Norseman um von dort auf die Nullarborebene zu fahren. Diese geht 1200km Richtung Osten und außer eine karge Landschaft soll es da eigentlich nicht viel zu sehen geben. Der Name Nullarbor kommt aus dem Lateinischen und steht für „keine Bäume“ (Null, Arbor) Wir fuhren also Stunde für Stunde einfach nur gerade aus, spielten Karten und bestaunten die Eintönigkeit der Landschaft.
Hungernde Dingos am Straßenrand

Sandsturm voraus


Auf einmal fiel Florian ein kleiner Rucksack am Straßenrand auf. Wie hielten an und nahmen ihn mit. In ihm war eine unfassbare große Ansammlung an Medikamenten, Kreditkarten, Schmuck, Nähzeug, Nagelschere usw. Nach kurzer Zeit entschieden wir uns zum Fundort zurück zu fahren. Wer so viele Medikamente dabei hat wird sie bestimmt dringend benötigen. Und tatsächlich am Straßenrand stand eine aufgelöste Frau und ein Mann die den Boden absuchten. Wir hielten am Straßenrand an und gaben der Frau ihren Rucksack zurück. Sie war außer sich vor Freude! Sie umarmte uns und hörte gar nicht mehr auf sich zu bedanken. Dann fragte sie uns ob sie und ihr Mann für uns beten dürfen. Es war erneut merkwürdig aber da mir das ja schon in Perth passiert ist wusste ich ungefähr was mich erwartet. Wir standen also am Straßenrand und ihr Mann betete für unsere Reise und unser Wohlbefinden. Das war schon eine tolle Erfahrung! Einen fremden Menschen mit einer einfachen Geste so glücklich zu machen.
Mit Karma gestärkt ging es also weiter.

Wir kamen an dem 90 Miles straight pass vorbei und als wir ein paar Kilometer weiter eine Autoruine am Straßenrand sahen entschieden wir spontan einen genaueren Blick auf diese zu werfen. Das Auto war Nahe zu komplett zerstört. Wir konnten jedoch noch Verwendung für einen Autoreifen finden.


Unser Plan war es nach Cairns zu fahren und auf dem Weg kann man dann doch zwei Ersatzreifen gebrauchen. Nachdem wir uns bedient hatten tobten wir uns noch ein bisschen aus. Ich wollte schon immer Mal eine Windschutzscheibe einschlagen J Die nächste Hürde die anstand war die Fruchtfliegenkontrolle in Ceduna. Nicht das wir Obst schmuggeln. Aber bei so einer Kontrolle achten sie eventuell auch auf das Nummernschild und der gute Ludi ist ja nicht legal. Wir entschieden die Grenze in der Nacht zu überqueren. Vielleicht ist dann ja nur ein Kontrolleur im Dienst. Damit lagen wir richtig. Wir hielten ihm ein paar Zwiebeln und Reis vor die Nase und er warf einen Blick in unseren Eski. Er sagte, dass alles gut sei und schrieb sich das Nummernschild auf. Nicht das Nummernschild! Nein! Er joggte Richtung Kontrolleurhaus. Die Schranke war immer noch offen und er hatte alles gut gesagt. Bevor er sich noch einmal umdrehen konnte waren wir schon verschwunden und fuhren in die Dunkelheit hinein. Nur schnell weg von der Kontrolle.
Ob er das Nummernschild gecheckt hat oder nicht war uns dann auch egal. Mit jedem Kilometer den wir zwischen uns und Ceduna brachten fühlten wir uns sicherer. Nach ein bis zwei Stunden Fahrt hielten wir an einem Parkplatz an und verbrachten die Nacht dort.

Das wars soweit von mir. Ich melde mich demnächst wieder.

Liebe Grüße und bis bald!
Euer Vincent

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