Es ging nun
endlich wieder auf die Straße. Wir wussten beide nicht wirklich was uns
erwartet und wo es denn überhaupt hingehen soll. Aber genau das macht einen
guten Roadtrip aus. Kein Zeitdruck , keine genauen Ziele und jede Menge
Spontanität. Wir verließen Perth an dem heißesten Tag der letzten 7 Jahre
Richtung Süden. Flos guter Van namens Ludwig hat so ein paar kleine Macken, die
man vor alle bei der Hitze zu spüren bekommt. Da er bei hohen Temperaturen
schnell warm wird muss als Ausgleich die Heizung laufen. Bei 46 Grad
Außentemperatur und zusätzlicher Heizung kommt man dann auch schon mal ins
Schwitzen! Ein weiteres Manko an seinem Van ist, dass er nicht mehr zugelassen
ist. Die Polizei hatte bei einer Verkehrskontrolle festgestellt, dass die
Windschutzscheibe einen Riss hat und der Wagen an sich ein bisschen abgenutzt
aussieht. Der gudste Ludwig bekam also einen großen gelben Aufkleber als
Hinweis für den nächsten Polizist. Man hat ab dann Zeit die Problemzonen zu
behandeln und wenn man dies nicht tut bis zu besagtem Datum wird das Auto bei
der nächsten Kontrolle konfisziert. Polizeikontrollen also meiden sonst geht’s
zu Fuß weiter. Außerdem kann man die Seiten- und Hintertür nur von ihnen
aufmachen. Für diese recht beliebten Anlässe haben wir das gute
Schnick-Schnack-Schnauck eingeführt um zu ermitteln wer die Klappen aufmachen
muss. Sonst ist der Van in Top-Form vor allem weil er einen billigen
Spritverbrauch hat, bequem und geräumig ist. Die wichtigsten Eigenschaften, die
ein Backpacker Auto haben muss!
Als erstes
Ziel steuerten wir die Magret River Region an. Dort trafen wir Julius mit dem
Flo schon einmal gereist ist. Er hat einen kleineren Allradwagen namens Rocky
mit dem er durch Australien reist. Der Plan war es nun erst mal zusammen weiter
zu reisen mit Julius und seiner Reisepartnerin Heike, die er auf Gumtree
gefunden hatte.
Julius , Flo und Heike |
Leider hat die Chemie zwischen den beiden nicht gestimmt und
nach ein paar Tagen musste sie gehen. Es tat mir Leid für sie aber wenn man
sich nur gegenseitig anschweigt und andere Vorstellungen vom Reisen hat ist es
wohl besser getrennte Wege zu gehen. Die nächsten Tage blieben wir noch in der
Nähe der Stadt Busselton, da Flo sich eine Krankheit eingefangen hatte und wir
auf die Laborergebnisse warten mussten. Da die Proben verschlampt wurden und
die Beratung auch nicht weiter half kontaktierten wir meine Mutter die mir zum
Glück das richtige Antibiotikum in meine Reiseapotheke eingepackt hatte. Es
zahlt sich immer wieder aus Ärzte als Eltern zu haben!
Nun ging es
weiter Richtung Esperance gen Osten. Auf dem Weg liegen einige schöne
Nationalparks und wir nahmen uns vor ein paar schöne Plätze mit zunehmen. Es
gab unglaublich viele und schöne Orte an denen wir vorbei kamen. Ich konnte
nahezu überall angeln, Julius surfen und Flo seine Blasenentzündung
auskurieren. Mir fiel direkt auf, dass Julius unfassbare Ähnlichkeiten mit
Denys hat. Denys ist ein Freund aus Trier von Florian und mir. Flo ist das vorher
noch nie aufgefallen was ich nicht verstehen konnte. Die beiden müssen sich auf
jeden Fall mal treffen.
Kanguru-Aufzucht-Station in einer Touristinformation |
Auf unserem
Weg Richtung Augusta wollten wir eine Offroad Strecke befahren. Ludwig blieb
recht schnell stecken und wir ließen ihn am Straßenrand stehen und fuhren mit
Rocky weiter. Meine Wenigkeit auf der Bullbar und los geht’s! Es war meine
erste wirkliche Offroad Strecke und wir hatten jede Menge Spaß auch wenn wir
das eigentliche Ziel, den Blackpoint , nicht gefunden haben.
Schon sandig die Strecke! |
Extrem stolzer Julius mit seinem geliebten Rocky |
Geilste Autofahrt ever! |
Auf unserer
weiteren Reise ging es durch die beeindruckenden Karri Wälder. Schatten, hohe
Bäume echt ungewohnt aber angenehm.
Zwei extrem große Exemplare dieser Karri
Bäume konnte man sogar an mächtigen Metallstangen besteigen. Der Dave Evans
bicentennial tree war der größere der beiden. 75 Meter ging es hoch und 40 km
weit konnte man in die Region blicken. Auf dem leicht schwankenden Baum ließen
wir die Aussicht ein paar Minuten auf uns wirken bevor wir den Rückweg
antraten.
Anschließend ging es in den Wachinicup National Park. Dieser war der
bisher schönste in dem ich in Australien war. Das Wildlife war absolut
beeindruckend. Mehrmals sahen wir die großen schwarzen Echsen, die von den
locals als „racehorse“ bezeichnet werden. Ein älterer Herr sagte nur zu mir,
dass ich nie still neben diesen Amphibien stehen bleiben soll. Wenn sie sich
bedroht fühlen rennen sie gerne mal Bäume hoch und ein still stehender Mensch
sieht doch einem Baum täuschend ähnlich. Ihre Krallen können sich auf der
Flucht in die Freiheit in deinen Körper eingraben und tiefe Wunden
hinterlassen. Auch in diesem Nationalpark bot sich eine ideale
Angelmöglichkeit. Ein Seitenarm führte vom Meer an unserer Campingbucht vorbei.
Alle paar Sekunden sprang ein Fisch aus dem Wasser und ich verbrachte den
kompletten Tag nur mit angeln. Was ein Angelparadis!
Auf dem Weg wurden wir fast von einer Kuhherde überrannt. |
Nachdem wir 3 Tage an
diesem wundervollen Flecken Erde verbracht hatten wurde es Zeit weiter zu
ziehen.
Bald gibt’s
neue Nachrichten aus Australien!
Bis dahin
haltet die Ohren steif! Euer Vincent
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