Gerade
befinden wir uns in South Australia und haben Ludwig über die Grenze bekommen.
Nach dem ganzen Stress entschieden wir uns erst einmal ein bisschen Auszeit zu
gönnen. Nahe der Streaky Bay, in der wir Frühstückten, liegt die Venus Bay.
Dies ist eine traumhafte Bucht mit einem erstklassigen Camping Platz. Duschen,
Wäsche waschen, entspannen und zur Abwechslung mal angeln! Da die letzte Dusche
schon 4 Tage her war fühlten wir uns wie neu geboren. Es gab einen schönen Steg
nur 3 Minuten Fußweg von unserem Stellplatz entfernt.
Ich machte mich sofort auf um zu angeln. 20 Meter von mir entfernt wirbelten 2 Delphine im Wasser herum und
10 Minuten später hörte ich den Seelöwen unter dem Steg jagen. Das ist einfach
Australien. Die Schönheit der Natur und die Artenvielfalt sind beeindruckend!
Nach zwei
entspannten Tagen ging es wieder auf die Straße. Wir fuhren den ganzen Tag
durch bei unerträglicher Hitze. Bei einem Roadhouse entschieden wir einen
kurzen Stopp zu machen. Da wir durstig und hungrig waren entschieden wir uns das
Mittagsmenü zu nehmen: Bürger, Fries und
ein Getränk für nur 12 Dollar. Normalerweise sind diese Gaststätten im
Nirgendwo extrem überteuert und nicht so überragend aber der Bürger war echt
der Hammer! Da können die Leute ausm Mäcces und Bürjerking sagen was se wollen! Der Bürger war einfach ÜBERRAREND!
Gerade als wir wieder zum Auto laufen wollten fiel uns eine große
Australien Karte auf. Wir warfen einen Blick auf sie und verfolgten unsere
Route. Cairns lag doch noch in weiter Ferne. Wollen wir echt bei den
Temperaturen nach Cairns gurken mit nem illegalen Van? Florian hat vor allem
nicht mehr so viel Zeit bis sein open return Flug verfällt. Wir entschieden uns
dann doch nach Sydney zu fahren. Es ist näher und das Wetter soll zu dieser
Jahreszeit mehr erträglich sein als im warm-feuchten Cairns. Also auf nach
Sydney. Mit einem neuen Plan in der Tasche machten wir uns mit eisgekühlter
Cola auf den Weg. Wir durchquerten Port Augusta und fuhren bis zum Hancock
Lookout. Es war ein extrem schöner Platz mit einer traumhaften Aussicht.
Wir
entschieden uns die Nacht hier zu verbringen. Nach einer überdemensionalen
Portion Hacknudeln und einem schönen Sonnenuntergang ließen wir den Abend mit
einem Becher Goon ausklingen und blickten ins Tal hinunter.
Traumhafte Aussicht am Hancock Lookout |
Selbst von dieser
Entfernung konnte man die hellerleuchteten Roadtrains beobachten. Wir entschieden
noch an diesem Abend, dass wir unsere Reisepläne erneut ändern. Wir beide haben
Sydney bereits gesehen und wenn wir Zeit sparen wollen wäre es doch besser die
nahe liegenste Stadt anzusteuern. Da Florian noch in Melbourne Connections hat
und ich die Stadt noch nie gesehen habe wäre das wohl die beste Option. Also
doch nicht Sydney sondern ab nach Melbourne. Den nächsten Tag fuhren wir bis
nach Renmark durch. Nachdem wir uns im Coles mit essen eingedeckt hatten fuhren
wir zu einem kostenlosen Campingplatz, der an einem Fluss lag. Ich machte mich
direkt ans angeln und zog innerhalb einer halben Stunde drei Karpfen raus.
Mittlerweile bin ich schon derart verwöhnt von den wohlschmeckenden
Meeresfischen das ich den guten Karpfen verschmähe. In Trier gehe ich den
ganzen Tag angeln um vielleicht einen guten Karpfen zu fangen und hier
verschmähe ich sie schon.
Nach einer
angenehmen Nacht und einer Ökodusche am Morgen machten wir uns auf den Weg. Wir
wollten einfach so weit wie möglich fahren damit wir es noch in den nächsten
zwei Tagen nach Melbourne schaffen. Nach ewiger Fahrt kamen wir in ein kleines
Kaff in dem es wieder einen Supermarkt gab. Irgendwas Frisches zu essen wäre
schon edel. Beim Verstauen der Einkäufe fiel auf einmal die Seitentür vom Van
ab. Ups! Wir versuchten sie wieder irgendwie in die Verankerung zu drücken. Die
Supermarkt Angestellten kamen kurz raus und fragten verdutzt: „Did your door
just fell off?“ Flo sagte das wäre schon mal passiert das ist alles kein Ding.
Natürlich nur ungünstig , dass die Tür kurz vor Melbourne kaputt geht. Der Plan
für Melbourne ist nämlich: Autoverkauf, Erledigungen machen und ab nach
Neuseeland. Wir rammten sie letzten Endes wieder rein und machten uns wieder
auf den Weg. An einem Rastplatz nahe der Straße entschieden wir uns zu rasten
und uns nochmal genauer die Tür anzugucken. Es war jedoch unmöglich auf diesem
Rastplatz zu bleiben. Gefühlte 1000 000 Fliegen nervten uns zu Tode! Ich hab so
etwas noch nie erlebt. Wir mussten permanent unser Gesicht verteidigen. Es war
einfach unerträglich! Genervt packten wir wieder zusammen und fuhren zu einem
Rastplatz der nur noch 350k von Melbourne entfernt ist. Dose warm machen und
schlafen gehen.
Am nächsten
Morgen weckte uns schon um 7 der Wecker damit wir nicht in die Mittagshitze
fahren müssen. Auch hier wurden wir morgens schon wieder von Fliegen geplagt
und fuhren schnell los. Gegen Mittag war es dann endlich soweit! Wir erreichten
Altona. Altona ist ein kleiner Vorort von Melbourne in dem Florian schon einmal
eine längere Zeit gewohnt hat. Er durfte sich mit seinem Van auf den Parkplatz
eines Community Centers stellen und deren sanitäre Einrichtungen mitbenutzen.
Das Community Center wird von ein paar älteren Frauen geführt die uns nett in
Empfang nahmen. Altona ist ein netter Vorort von dem man Melbourne schnell und
flexibel mit der Bahn erreichen kann. Wir gönnten uns mal wieder ein Sixpack
Bier und verbrachten die erste Nacht auf dem Community Parkplatz. Am nächsten
Tag hatte Florian bereits einen ersten Interessenten für seinen Van. Er holte
ihn am Bahnhof ab und eine halbe Stunde später bekam ich einen Anruf von Flo.
Er hat den Van direkt verkauft und das für einen bomben Preis von 2,5 Tausend
Dollar. Der Van ist nicht registriert und die Tür ist bei der Besichtigung
abgefallen. Trotzdem hat er ihr direkt gekauft. Der Typ hat Nerven! Ein bisschen später kam ein
glücklicher Flo zurück und wir machten uns mit der Tram auf in die Innenstadt.
Unser Schlafplatz war ja nun leider verkauft.
Wir buchten
zwei Nächte in einem Backpackers und nutzen die nächsten Tage um unsere Steuer
zu beantragen. Das ist ein echt nerviges Unterfangen, da man einiges an
Papierkram ausfüllen muss. Als es endlich vor rüber war konnten wir uns nochmal
Melbourne anschauen.
Musik Festival Melbourne |
Melbourne an sich gefällt mir sehr gut! Die Stadt hat
einfach ein gewisses Flair was mir zusagt. Viele junge Menschen aus vielen
verschiedenen Ländern. Nur ist es sehr extrem wie viele Deutsche mal wieder
hier sind. Überall hört man Deutsch das ist echt schlimm! Wir haben ein bisschen
die Stadt mit dem Flos Longboard unsicher gemacht und genug Pizza für die
nächsten Monate gegessen. Pizzahut und Dominos sind echt überragend. Im Moment
sind wir im Discovery Hostel Melbourne und haben soweit alle organisatorischen
Sachen abgeschlossen. Mein Flug geht heute am 14 Februar um 23:45 und ich komme
in Christchurch Neuseeland um 5 Uhr morgens an. Leider kann Florian nicht mit
dem gleichen Flieger fliegen da die Fluggesellschaft seine Buchung verbockt
hat. Ich flieg schon mal vor und er kommt in 3 Tagen nach.
An meinem letzten Abend gingen wir noch ins Crown Casino. Es war unbeschreiblich interessant im größten Casino der südlichen Himmelsphäre zu sein. Was hier an Geld jeden Tag über die Theke geht ist absolut krank! Auf den großen Gewinn warteten wir vergeblich aber die Atmosphäre in dieser Spielhölle war beeindruckend.
Feuershow vor dem Crowncasino by night |
Puh es ist
endlich geschafft. Ich habe die letzten 5 Monate einigermaßen zusammengefasst.
Die Texte sind zwar keine Meisterleistung aber Hauptsache das wesentliche ist
niedergeschrieben. In 7 Stunden geht mein überteuerter Flug und ich kann es
kaum erwarten Neuseeland zu sehen. Von dem was man so hört muss es umwerfend
sein. Ich melde mich wieder aus Neuseeland. Bis dahin macht es gut!
Euer Vincent
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