Nun ging es
also nach Bali! Bali ist eine kleine Insel Indonesiens, die ein beliebtes
Reiseziel der Australier ist. Es ist nah an Australien dran, billig und es
herrschen angenehme Temperaturen. Das war mein Wissen bevor ich auf diese Insel
geflogen bin. Wir kamen mittags am Flughafen Denpasar an und ich traute meinen
Augen kaum. Ich hatte mir immer eine verschlafene, kleine, gemütliche Insel mit
vielen schönen Stränden vorgestellt. Die Realität war eine laute, vielbefahrene,
dreckige und extrem vollgestopfte Stadt. Ich habe noch nie so einen Verkehr
erlebt. Jeder fährt generell so wie er will ob man dann mal gegen den Verkehr
oder auf dem Bürgersteig fährt ist auch egal. Komplett geflasht von dem ganzen
Trubel machten wir uns auf zu unserem Hotel der „ Puritana Lot“. Es war ein
schönes Hotel mit Pool, Zimmerservice usw.
Blick von unserem Balkon |
Bali ist eigentlich bekannt dafür ,
dass es enorm billig ist aber wir waren zur Hauptsaison da von daher war es ein
bisschen teurer als sonst. Der Estonia Harry war schon 3 Tage vor uns angekommen
und hatte für Marius und mich schon einen Roller mitgemietet. Laut ihm war ist
es die einzige Möglichkeit in diesem Verkehrschaos voran zukommen. Ein bisschen
skeptisch ob des extremen Verkehrs fuhren wir los. Es war zwar nicht ganz
ungefährlich aber der Spaß und vor allem das Besichtigen der Stadt waren es definitiv wert!
Kacka-Kaffee Verköstigung! |
Den Monkeyforrest besuchten wir auch. |
Wir fuhren den ganzen
Tag herum und schnell gewöhnte man sich an den verrückten Fahrstil. Das ein
oder andere Nahtoderlebnis war zwar inklusive aber es war ein riesen Spaß!
Wer braucht schon Tankstellen?! |
Leider
regnete es anschließend jeden Tag in Kuta und das Neue Jahr wurde im strömenden
Regen am Stand gefeiert. Wir waren zwar alle komplett durchnässt aber hatten
trotzdem einen lustigen und schönen Rutsch ins neue Jahr. Wie an Weihnachten
waren auch an diesem Tag natürlich meine Gedanken bei meiner Familie wie sie
jetzt ohne mich feiern. Aber hier am Ende der Welt Neujahr an einem Strand zu
verbringen war schon top!
Frohes Neues! |
Am 2 Januar entschieden wir uns ein Speedboat zu den
Gili Islands zu nehmen. Es hat schon eine schaukelige Bootsfahrt und den halben
Tag gekostet bis wir da waren aber dafür haben wir auch den Regen hinter uns
gelassen. Wir kamen auf der Hauptinsel an und es war genauso wie ich mir Bali
an sich immer vorgestellt habe. Eine kleine Insel mit schönen Stränden ,
Beachbars und vielen braungebrannten Touristen.
Noch beim Verlassen des Bootes
wurden wir von einem Einheimischen angesprochen ob wir auf der Suche nach einer
Unterkunft sind. Es war ein billiges Angebot und wir entschieden uns spontan den
Izzy Homestay mal auszuprobieren. Jeder von uns hatte sein eigenes Zimmer und
es war in einem akzeptablen Zustand auch wenn die Dusche nur ein aus der Wand
ragendes Rohr war und meine Tür sich einfach nicht schließen lassen wollte.
Insgesamt
war es ein echt schönes Flair auf dieser Insel. Es gab keine Straßen, Roller
oder Autos. Die einzige Möglichkeit sich fortzubewegen war zu Fuß, Pferdekutsche
oder mit dem Fahrrad. Da wir in einem Homestay untergebracht waren haben wir
auch automatisch recht viel Kontakt mit den Einheimischen gehabt. Es war schon
beachtlich wie glücklich und lebensfroh die Leute auf der Insel sind trotz
ihrer nicht leichten Lebenssituation. Wenn man in Bali an die 200$ im Monat
verdient zählt das schon zu den „Gutverdienern“. Wenn man das mal mit dem
Mindestlohn in Australien vergleicht (20$) kann man sich gut vorstellen warum
all die Australier Bali lieben. Bali ist für Australier wie Malle für die
Deutschen. Sie genießen es sich öffentlich die Kante zu geben und mit Geld um
sich zu schmeißen.
Wir ließen
es uns gut gehen aßen stets in Restaurants oder an dem extrem vielfältigen
Nachtmarkt und gammelten meistens am Strand ab. Leider schlug mir das ganze
essen enorm auf den Magen und die eine Nacht verbrachte ich mit unvorstellbaren
Magenkrämpfen über der Toilette… Zudem hatte sich noch eine handgroße Spinne in
meinem Zimmer eingenistet.
Nicht die schönste Nacht meines Lebens. Am nächsten
Tag verflogen die Schmerzen jedoch ganz schnell dank einer wundersamen Medizin
und eine umwerfenden Besichtigung der kompletten Insel, die wir auf dem Fahrrad
einmal komplett umrundeten.
Medizin |
Dieser Tag war auf jeden Fall der schönste den ich
auf Bali hatte. Als der eine Teil unser „Bikecrew“ trödelte entschied ich mich
spontan ein bisschen auf eigene Faust weiterzufahren.
Bike-Crew! |
Auf dem Fahrrad durch
eine noch relativ unbesiedelte und unerforschte Insel zu gurcken hatte schon
was für sich!
Zwar wird schon eine Hotelanlage nach der anderen errichtet aber
man findet trotzdem noch unberührte Natur und traumhafte Strände. An einen
dieser Strände kam ich vorbei und ich ließ mich spontan zum Schwimmen
hinreißen. Eine Sandbank führte gut 100 Meter ins offene Meer. Ich lief ins
offene Meer hinein bis die Strömung mich fast von den Füßen riss. Unter mir
lagen eine Vielzahl an farbenfrohen Korallen, Muscheln und Unterwasserpflanzen.
In diesem Moment war ich einfach nur überwältigt! Genau für diese Momente reist
man doch. Irgendwo am Ende der Welt im Meer stehen und die atemberaubende Natur
genießen! Einfach der Wahnsinn!
Traumhafter Strand |
Eine Stunde später trudelten die anderen ein
und wir ließen den Abend in einem schönen Restaurant am Strand ausklingen.
Am nächsten
Tag stand eine Schnorcheltour an. Da ich ja schon das Great Barrier Reef
beschnorchelte habe ich nicht all zu viel erwartet. Wir fuhren mit dem Boot
hinaus und hielten an mehreren Stationen an. Die Fische und Korallen hat man
alle schon im Great Barrier Reef gesehen aber die zahlreichen Schildkröten mit
denen man sogar schwimmen konnte waren beeindruckend! Eine Schildkröte tauchte
sogar genau neben mir auf. Sie war halb so groß wie ich und verschwand erst
wieder in den Tiefen nachdem ich sie mehrmals angefasst hatte. An dieser Stelle
ist mir wieder eine Kindheitssünde eingefallen:
Ich hatte
als ich ca. 6 Jahre alt war eine kleinere Operation in meinem Ohr. Damals sagte
mir meine Mutter, dass ich nach der Operation mir eine Schildkröte oder einen
Gameboy Colour aussuchen darf. Meine Schildkrötenfaszination war damals schon
ausgeprägt aber der damalige Vincent entschied sich lieber für Schiggy in dem
Gameboy anstatt für eine echte Schildkröte. Was wohl anders wäre wenn ich
damals die Schildkröte genommen hätte… Sie würde bestimmt in meinem Zimmer
sehnsüchtig auf meine Rückkehr warten und wäre schon stolze 14 Jahre alt. Indes
trollt der Gameboy in irgendeiner Schublade und funktioniert nicht mal mehr.
Ich glaube zumindest, dass ich einer Schildkröte noch ein schönes zu Hause
schulde! Vielleicht wenn ich wieder nach Hause komme J
Am selben
Tag packte ich noch meine Sachen denn am nächsten Tag sollte ich als erster
unserer Gruppe Bali verlassen um in den Westen Australiens nach Perth zu
fliegen. An diesem Punkt trennte sich Marius und mein Weg zum ersten Mal über eine weitere Distanz.
Nicht weil wir uns nicht mehr verstehen oder einen Streit hatten. Ich möchte einfach
nur ein bisschen alleine reisen und meine eigenen Erfahrungen sammeln.
Irgendwann werden wir uns irgendwo in Australien wiedertreffen und das Land
weiter zusammen bereisen. Ich verabschiedete mich also von Marius, Britta ,
Sonja und Harry und fuhr mit dem Bot zurück nach Kuta. Ich verbrachte den
ganzen Tag in einem Starbucks Coffee in dem ich den besten
Pfeffervince-Schokoladen-Kaffee ever hatte. Mein Flug ging spät am Abend und
ich sollte um 4 Uhr morgens in Perth landen.
Das war es zu
Bali und nun geht es alleine, ohne Plan nach Perth. Ich hab mich wiedermal
nicht informiert was mich erwartet ich weiß nur dass ich in ein paar Tagen
meinen alten Freund Florian Steinmeier treffen werde und wir von Perth aus
einen Roadtrip ins ungewisse starten. Es bleibt also weiter spannend J
Liebe Grüße
und bis bald!
Euer Vincent
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