Dienstag, 4. März 2014

Queenstown

Da bin ich wieder und werde nun von meinen weiteren Erlebnissen berichten. Der letzte Eintrag war relativ öde, da Christchurch einer Geisterstadt gleicht. Die nächste Woche sollte jedoch deutlich Ereignisreicher werden.
Mein Bus fuhr um 9 Uhr morgens in Christchurch ab und sollte um 6 Uhr abends in Queenstown ankommen. Ich konnte es kaum abwarten endlich Christchurch hinter mir zu lassen. 1 oder 2 Tage reichen auf jeden Fall um sich die Stadt näher an zu gucken. Eine Woche war schlicht weg zu viel! Ich war schon recht verwundert, dass die Busfahrt 9 Stunden dauern sollte da die Distanz zwischen den Städten nur 483 Kilometer beträgt. Wir machten jedoch bei jedem Kaff einen Halt und be- und entluden Passagiere. Am Lake Tekapo gab es dann nochmal eine längere Pause und anschließend machte der Wind derartig Probleme, sodass wir uns vermutlich noch verspäten würden. Die Fahrt war zwar lange und die ganzen Stopps echt nervig aber die Landschaft war echt schön! Endlich mal wieder Berge, Täler und Seen. Ein echter Kontrast zum doch recht flachen Australien.

Lake Tekapo


Schlafen, aus dem Fenster gucken, schlafen, essen. Pünktlich um 6 rollten wir in Queenstown ein.
Ich checkte ins Hostel ein und wenige Minuten später trudelte Flo ein. Seine Reise als Anhalter verlief nahe zu Reibungslos da hier in Neuseeland die Leute einfach hilfsbereiter sind bzw hitch-hiking legal ist. Er fuhr insgesamt in 8 verschiedenen Autos mit. Es kostet nix, keine nervigen Stopps und man lernt ein paar Leute kennen. Hich-hiken sollte ich wohl auch mal ausprobieren! Die nächsten zwei Tage ließen wir recht ruhig angehen. Ich wollte unbedingt in Queenstown einen Bunjee-Jump oder einen Ski-Dive machen. Die Entscheidung viel mir nicht leicht, da beides seine unterschiedlichen Reize hat. Im Endeffekt entschied ich mich für den Sky-Dive und Flo sich für den Bunjee. Nachdem unsere Touren gebucht waren ließen wir den Abend in einer Kneipe ausklingen und feierten in Flos 26 Geburtstag hinein. Happy Birthday Flodo! 
Am morgen ging es dann mit der Gondel hoch auf einen Berg wo es eine Lodge-Bahn gibt.

Man fährt in großen Bobbycars den Hang hinunter und muss nur aufpassen niemanden dabei umzubringen. Von dort oben hatte man eine super Aussicht über ganz Queenstown. Gefällts mirs!


Nach ner ordentlichen Portion Eis für nur 5 Dollar ging es wieder runter und wir machten uns auf den Weg zum Frisbee Golf. Misha aus Christchurch hatte uns diese Aktivität empfohlen und wir wurden auch nicht enttäuscht. Im Park kann man umsonst diesen Sport betreiben für den man nur eine Frisbee benötigt. Man startet auf einer vorgeschriebenen Fläche und muss versuchen die Frisbee mit möglichst wenigen Würfen in den nächsten Korb zu werfen. Die Entfernung zwischen Startpunkt und Korb betrugen meist um die 80-170 Meter. Wir einigten uns auf ein paar Regeln und darauf, dass der verlierer ein Sixpack ausgeben muss. Der Ehrgeiz war schnell in uns geweckt! Es ging immerhin um Bier! Wir arbeiteten uns von Korb zu Korb vor und hatten dabei jede Menge Spaß! Eine echt klasse Beschäftigung bei schönem Wetter!

Wo die Frisbee landet muss beim nächsten Wurf der Fuß sein!

Am Ende stand Flodo, mit nur knappen 5 Punkten Vorsprung, als Gewinner fest. Ich kann ihn ja nicht an seinem Geburtstag besiegen *hust*! Mit dem fälligen Bier chillten wir uns an ein gemütliches Plätzchen in der Stadt und nahmen das letzte bisschen Sonne des Tages mit.

Geburtstagskind

Nach diesem ereignisreichen Tag waren wir recht hungrig und wir wollten uns ein würdiges Essen gönnen. In Queenstown gibt es eins der besten Burgerlokale der Welt -Fergburger-. Es konnte nur einen geben und zwar der Big-Al! Bacon, Ei, Käse, Rotkohl, Salat, Fleisch und das alles mal zwei! Ein echt mächtiges Teil! Nach einer Stunde Wartezeit fielen wir hunrig über ihn her. Der absolute Hammer! Man kann nicht in Worte fassen wie gut er war ... Ich kann nur sagen es war der beste Burger meines Lebens!
Big-Al (stolze 17,50 Dollar pro Burger)

Anschließend ging es schon früh ins Bett da am nächsten Tag mein Ski-Dive stattfinden sollte. Morgens klärten wir noch schnell ab wer was bekommen sollte falls der andere stirbt und dann ging es um 1 Uhr mittags auch endlich los. Die Fahrt zu meinem Abflugort war mal wieder umwerfend. Tiefblauer Himmel, strahlender Sonnenschein und ein gut gelaunter Vincent sind doch die besten Voraussetzungen für einen Ski-Dive.

Merkwürdiger Weise war ich noch kein Stück nervös. Nachdem mir erklärt wurde wie ich mich verhalten soll wurde mir auch schon mein Sprungbegleiter vorgestellt. Dieser wirkte ein wenig neben der Rolle und sah so aus als hätte er noch ordentlich einen durch gezogen. Puhh hoffentlich vergisst der nicht mich an sich zu schnallen. Wir zwengten uns in das Flugzeug und machten uns startbereit. Man sitzt auf dem Boden und die Schiebetür war direkt neben mir. Da soll es also rausgehen. Ich war immer noch extrem ruhig. Es ging immer höher und höher. Die Aussicht war wiedermal der wahnsinn! Bei einer Höhe von 1500 Fuß (4572 Meter) war es dann soweit. Das Flugzeug wurde langsamer. Machte fast keine Geräusche mehr. Mein Sprungbegleiter zog die Tür auf. Er gab signalisierte mir meine Füße aus der Schiebetür zu hängen. Ich rutschte schnell rum und mein Körper hing auf einmal schon in der Luft. Das einzige was mich noch im Flugzeug hielt war mein an mir fest geschnallter Sprungbegleiter. Ich blickte in die Tiefe. Fuck! Das ist echt verdammt hoch. Jetzt war ich nervös! Mein Herz pochte irgendwo in der Gegend meines Adamsapfels und ich zitterte leicht. Jeden Moment geht es los! Mit einem Ruck wurde ich aus dem Flugzeug katapultiert. Die kalte Luft und der Zug nach unten machten es enorm schwer zu atmen. Wir überschlugen uns mehrmals und rauschten mit 150 kmh gen Erde. Man muss einfach schreien, brüllen, jauchzen! Alles auf einmal. Ich hatte noch nie in meinem Leben so ein Gefühl. Man fällt und fällt. Es hört einfach nicht auf. Kennt ihr dieses leichte Fallgefühl beim Fliegen? Das mal 1000! Nach einer Minute Freienfall spannte sich der Gleitschirm auf. Es schien als schwebte ich für einen kurzen Moment in der Luft. In dem Moment war ich einfach nur überweltigt. Die Kälte, mein Sprungbegleiter nahm ich nicht mehr war. Ich schaute rund um mich herum genoß die Aussicht und das Gefühl zu "fliegen". Mit zwei Leinen kontollierte der Sprungbegleiter unsere Geschwindigkeit und wir sausten weiter runter. Einfach der Hammer! Nach 7 weiteren Minuten, die mir wie 2 vorkamen setzten wir zum Landeanflug an. Beine hoch und dann hatte ich auch schon wieder Boden unter den Füßen. Nach einem ordentlichen High-Five mit meinem Sprungtyp lief ich schnell von der Landebahn. Zog meinen Anzug auf und trank erstmal Unmengen an Wasser. Ich war so ausgetrocknet. Muss wohl die trockene Luft gewesen sein. Leider gibt es keine Bilder von meinem Sprung da ich zu geizig war nochmal 180 Dollar drauf zu zahlen. Aber die Erinnerung an dieses einzigartige Erlebnis ist doch das was eigentlich zählt oder nicht?


Der Shuttlebus setzte mich wieder am Hostel ab wo ich Flo und unsere amerikanischen Roommates antraf. Wir tauschten eifrig unsere soeben gewonnen Erfahrungen aus und machten uns zu viert auf zu einer weiteren Runde Firsbee Golf. Wir glühten während dem Golfen vor und feierten, beflügelt von dem Adrenalin in unserem Körper, bis in den Morgen hinein.
Nach nur 4 Stunden schlaf und nem ordentlichen Kater checkten wir im Hostel aus. Wir verstauten unsere Rücksäcke dort und machten uns nochmal auf in das Stadtzentrum. In den letzten Tagen hatten wir immer wieder mit dem Gedanken gespielt ein Auto zu kaufen. In einem anderen Hostel hatten wir ein britisches Mädl kennen gelernt welches ihr Auto schnell los werden möchte. Nach einem ausgewogenen Mäcces Frühstück machten wir uns auf den Weg um Laura und ihren Travelmate zu treffen. Ihr Honda Integra war schon ziemlich abgeranzt. Überall sind Kratzer und die Karosserie schleift schon fast auf dem Boden. Egal das ding muss uns nur 4 Wochen durch Neuseeland bringen! Nach einer Insepktion und einer Probefahrt einigten wir uns auf 800 Dollar und das gute Ding war auch schon gekauft. Das Auto hat schon Charakter. Wenn man den Motor startet geht direkt die Alarmanlage los. Alles nur Gewöhnungssache. Nachdem wir den Wagen noch auf unsere Namen umgeschrieben hatten machten wir uns auf zum Einkauf. Am nächsten Tag sollte es ja schon auf den Kepler Track gehen. Dies ist einer von vielen hochangepriesenen Wanderwegen in Neuseeland. Als wir aus dem Supermarkt wieder rauskamen mussen wir direkt laut los lachen. Das Auto! Es sieht einfach so scheiße aus! Leute drehen sich sogar schon nach unserem Auto um und lächeln bemitleidenswert. Daher viel uns die Namengebung auch relativ leicht. Vor ein paar Tagen hatten Flo und ich eine Unterhaltung darüber, dass das Wort "Schlotter" sich echt ekelhaft anhört. Generell alles was auf otter endet ist irgendwie ekelig. Unsere Namenswahl fiel also auf Schlodder! 
Darf ich vorstellen: Schlodder

Ich komme nun zum Ende und werde im nächsten Post von unserer Wanderung erzählen. Machts gut und bis Bald!

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